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Die Siedler:
das Erbe der Könige
Strategie
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Das alte
Reich, einst geeint von König Keron, dem Weisen, zerbarst
unter König Mordreds eiserner Hand. Sein Scherge, der dunkle
Ritter Kerberos verbreitet Schrecken im Lande und nur einer
kann helfen: der Spieler! In der Rolle des Dario stürzt sich
dieser in ungefähr 15 Missionen in den inzwischen fünften Teil
der Siedler-Reihe. Und um eines gleich vorweg zu nehmen, die
Siedler sind erwachsen geworden. Wer einen Aufguss der ersten
vier Siedler-Teile in neuem Gewand erwartet, wird enttäuscht
sein.
Am Grundprinzip hat sich natürlich nichts verändert. Nach wie
vor geht es in jeder Mission darum, seine Dörfer aufzubauen,
genügend Rohstoffe zu sammeln und dem Gegner mittels
militärischer Intervention den Lebensraum zu entziehen.
Aufgelockert wird das ganze durch viele verschiedene
Nebenaufträge, die zum einen Teil die Story vorantreiben und
zum anderen meist das Leben der eigenen Fraktion erleichtern.
Wichtiger Bestandteil des ganzen Spiels sind die Leibeigenen.
Diese wackeren Kerlchen erledigen für Sie die ganze Arbeit.
Sie schlagen Bäume um Holz zu gewinnen, bauen Minen, errichten
Häuser, reparieren selbige und greifen auch zur Waffe, wenn
Not am Mann ist. Kurz und gut, ohne die Jungs kommen Sie nicht
aus. An festgelegten Plätzen wird von den kleinen Helferlein
das Dorfzentrum errichtet, was dann auch gleich der
Ausgangspunkt einer Siedlung ist. Denn hier wird das
Bevölkerungslimit festgesetzt. Pro Dorfzentrum sind das 75
Mann, wobei wirklich alle in der Gegend herumwuselnden Leute
gezählt werden. Ebenfalls von grosser Bedeutung ist die in
jeder Mission angesiedelte Heimatburg. Von dort bezieht man
gegen ein gewisses Entgeld die bereits erwähnten Leibeigenen.
Damit diese bauen können, benötigen sie logischerweise
Rohstoffe. Siedler V kennt deren 5: Holz, Lehm, Stein, Eisen,
Schwefel und (nicht ganz Rohstoff) das liebe Geld. Holz gibt
es im Gegensatz zu den anderen Rohstoffen natürlich im Wald
und logischwerweise nur dort. Die anderen vier Rohstoffe
kommen dagegen in zwei Varianten vor. Einmal als geringe
Vorkommen in Form konzentrierter Abbauplätze mit recht schnell
erschöpftem Vorrat. Und zum anderen findet man gelegentlich
Baugruben mit jeweils einem Rohstoff. Dieser ist zwar
ebenfalls nur in endlicher Menge vorhanden, steht jedoch in
wesentlich grösseren Mengen zur Verfügung. Und getreu dem
Motto 'Viel hilft viel.' genügen zum effizienten Abbau unsere
Leibeigenen nicht mehr. Hier wird dann mit dem Bau einer Mine
automatisch eine handvoll Spezialisten angefordert. Diese
kümmern sich dann um einen ertragreichen Abbau, bis das
jeweilige Rohstoffvorkommen aufgebraucht ist. Da diese aber
nicht nur arbeiten können, sondern auch ab und zu etwas zu
essen und Schlaf brauchen, müssen Wohnhäuser und Bauernhöfe in
unmittelbarer Nähe der Wirkstätte errichtet werden. Versäumt
man das, bekommt man die Quittung in Form unmotivierter
Arbeiter, die weniger Rohstoffe fördern. Um den Abbau noch
weiter zu verbessern, besteht nach ausreichend Forschung die
Möglichkeit, jedes Gebäude einem Upgrade zu unterwerfen. Das
resultiert dann meist |
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in einer
grösseren Besucherkapazität. Zur Forschung selbst bedarf es
Gelehrter, die sich in einer Hochschule mit den alltäglichen
Wundern auseinandersetzen. Auch diese brauchen Motivation und
damit Obdach und Verpflegung. Entlang eines recht
umfangreichen Technologiebaumes wird hier in jeder Mission
neuerlich erforscht, was zu bauen sich lohnen würde. Neben
Spezialisten zur Veredelung der abgebauten Rohstoffe wie
Schmied, Steinmetz und Sägewerk ist der Spieler in der Lage,
insgesamt um die 70 Gebäudearten zu erforschen und zu erbauen.
Jedes der produzierenden Gebäude benötigt allerdings für seine
Insassen Unterkunft und Verpflegung. Das bedeutet, dass auf
jedes erbaute Haus mindestens ein Wohnhaus und ein Bauernhof
kommt. Denn Bauernhöfe sind die einzigen
Nahrungsmittelhersteller und das Prinzip
Haus+Wohnhaus+Bauernhof ist alles, was vom einstigen
Wirtschaftskreilauf übrig geblieben ist. Sämtliche Rohstoffe
kommen ohne Transport direkt in die Burg bzw. zum Veredler. Es
müssen keine Wege mehr zwischen den verschiedenen Gebäuden
gezogen werden und auch die funktionalen Häuserreihen wie
Schweinezucht, Schlachter, Fleischer, Gerber usw. gibt es
nicht mehr. Durch den Wegfall des Gütertransports verringert
sich leider auch die Anzahl der umherrennenden Leutchen recht
drastisch. Was es allerdings gibt, sind vier verschiedene
Ausbildungszentren für das Militär. In der Kaserne werden
Schwert- und Speerkämpfer ausgebildet. Am Schiessstand gibt es
Bogenschützen, im Stall berittene Soldaten und in der
Kanonengiesserei selbstverständlich Kanonen. Ausgebildet
werden in den genannten Häusern immer nur Hauptleute, die dann
einen kleinen Trupp Soldaten anführen. Gehen im Kampfgetümmel
mal Kameraden verloren, kann man diese problemlos in der
jeweils zugehörigen Ausbildungsstätte 'nachkaufen'. Im Kampf
erprobte Truppen erlangen Erfahrung in fünf verschiedenen
Stufen. Logisch – mehr Erfahrung, höherer Kampfwert.
Neben den normalen Truppen gibt es in Siedler V noch eine
handvoll an Helden. Diese verfügen über ein paar
Spezialfähigkeiten, die wie z.B. das Legen von Sprengsätzen
das ein oder andere Mal im Verlauf der Handlung benötigt
werden.
Was bei den neuen Siedlern sofort auffällt, ist die Grafik.
Waren bis Teil vier alle Siedler im zweidimensionalen Raum
gefangen, wurde in Teil fünf der Sprung in Dimension Nummer
drei gewagt und auch mit Bravour geschafft. In mittelalterlich
anmutender Optik tummeln sich all die geschäftigen Männlein.
Sich im Wind hin- und herwiegende Bäume bedecken meist den
grössten Teil der Landschaft, die von Bergketten und Hügeln
durchzogen aussergewöhnlich echt wirkt. Zwischen den Bäumen
und Sträuchern hoppeln Hasen umher und auch Wölfe, Hirsche und
ähnliche Tiere sind des öfteren zu sehen. Wunderschön
glitzernde Wasseroberflächen gehören selbstverständlich ebenso
in die Siedler-Landschaft wie traumhafte Wasserfälle. Wer nach
all dieser Grafik-Pracht noch sein Mausrad kurz bewegt, kommt
schliesslich aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Der Zoom
ermöglicht es bis auf kürzeste Entfernung an die Gebäude und
Siedler heranzufahren. Dort sieht man dann das, was Blue Byte
mit dem Wort 'Aquariumeffekt' umschrieben hat: Jedes noch so
geringe Detail der Siedlerwelt wird dem Spieler hier
preisgegeben. Das sind auf der einen Seite mit Liebe gemachte
Kleidungs- und Ausrüstungstexturen, sowie Gesichter von
Personen und auf der anderen Seite tolle Häusertexturen.
Unterschiedliche Dachziegel verstehen sich genau wie
verschiedene Arten von Mauerwerk von selbst. Die
Detailverliebtheit der Entwickler schien keine Grenzen zu
kennen. Wer will, kann in jedem Gebäude genau nachvollziehen,
was wie getan wird. Da sieht man zum Beispiel im Sägewerk, wie
Baumstämme erst entrindet und nach dem Umlegen mehrerer Hebel
durch den zuständigen Arbeiter schliesslich das Holz in
Planken geschnitten wird. Oder in der Giesserei kann man
sehen, wie eine Kanone erst gegossen und dann Stück für Stück
auf ihr Fahrwerk montiert wird, bevor sie schliesslich zum Tor
der Giesserei herausrollt.
Da zum Gesamtbild natürlich auch noch entsprechender Sound
gehört, wäre es natürlich seltsam, wenn man hier unachtsam
gewesen wäre. Mein Lob geht hier ganz besonders an die
ungewöhnlich gut geratene deutsche Sprachausgabe, die immer
wieder witzig und abwechslungsreich für die richtige Stimmung
beim Siedeln sorgt. Die lustigen Dialoge wurden treffend
intoniert und runden gemeinsam mit der stimmigen
Musikbegleitung das ganze Spiel hervorragend ab.
Zusammenfassung: Klar, der fünfte Teil der Siedler-Reihe hat
sich recht weit von den einstigen Siedlern entfernt. Warum
sollte er das auch nicht? Schließlich gibt es schon vier
Teile des 'alten' Siedler-Spiels. Die Siedler – Das Erbe der
Könige ist ein geradezu gemütlicher und sehr vergnüglicher Mix
aus Echtzeitstrategie und Aufbauspiel geworden, der rundum
passt. Hardcore-Aufbau-Fans und Strategie-Puristen werden hier
zwar auf jeden Fall zu kurz kommen, doch allen anderen kann
ich die Siedler nur ans Herz legen – das ist genau das
richtige für ruhige Winterabende. jw |
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