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Oil Tycoon 2
Wirtschaftssimulation
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Seit
Erfindung des Otto-Motors ist ein fossiler Brennstoff
besonders begehrt: das Öl. Als Schwarzes Gold bezeichnet, hat
das Öl Menschen über Nacht zu Millionären gemacht. Bis heute
ist Öl der Grund für Konflikte und ein mächtiger Trumpf in der
Hand der Wirtschaftsbosse. Nahe liegend also, dass Öl das
ideale Thema für eine Wirtschaftssimulation darstellt. Lange
Jahre ist es nun her, dass Oil Imperium heimische Spieler
begeisterte. Einige Zeit später folgte mit Oil Tycoon der
nächste Titel, der sich diesem Thema widmete. Nun geht
Dartmoor Softworks mit Oil Tycoon 2 in die inzwischen dritte
Runde der Öljagd.
Wie üblich gilt es in Oil Tycoon 2 seine eigene Firma
aufzubauen, womit der Spielstart stets mit der Gründung eben
dieser beginnt. Wahlweise kann sich der Firmenchef in einem
Endlosspiel oder verschiedenen Szenarien beweisen und seine
Firma zu Ruhm und Reichtum führen. Während sich das
Endlosspiel schlicht um den Aufbau und Erhalt der eigenen
Firma dreht, kann man sich in den Szenarien verschiedenen
realen Geschehnissen und Situationen in der Geschichte
aussetzen. So zum Beispiel dem 2. Weltkrieg, in dessen
Zeitraum bekanntermaßen die Nachfrage nach Brennstoff ziemlich
hoch war, aber eben auch ständig die Gefahr bestand, Tanker
durch Beschuss zu verlieren. Um den Anreiz zu erhöhen, gibt es
in jedem Szenario Aufgaben, die der Spieler erfüllen muss um
die jeweilige Mission abzuschließen.
Ganz im Gegensatz dazu steht der Ablauf im Endlosspiel.
Begonnen wird das Spiel mit der Firmengründung im Jahre 1900
und das einzige Ziel heißt überleben. Da das leichter klingt
als es ist, steht dem Spieler im leichten Modus ein Ratgeber
zur Seite, der sich um viele Dinge kümmert und so erstmal
einige Arbeit abnimmt. Zu tun gibt es dennoch mehr als genug.
Denn ein Ölkonzern fördert normalerweise Öl. Um das tun zu
dürfen, bedarf es zuerst einmal einer Konzession im jeweiligen
Land. Als nächstes müssen Spezialisten nach Ölquellen suchen.
Bohrtürme müssen gebaut, Lagertanks aufgestellt, Pipelines
verlegt und schließlich das gesammelte Öl per Schiff
abtransportiert und verkauft werden. Das ist erstmal der
grundsätzliche Ablauf. Nebenbei kann man allerdings noch an
der Börse spekulieren und Aktien anderer Firmen auf- bzw.
verkaufen. Auch kann in Forschung investiert werden um sein
Geschäftsfeld auszuweiten oder die Ölförderung oder den
Transport zu beschleunigen. Geforscht wird in insgesamt 6
Bereichen. So kommt man zum Beispiel in den Genuss, der
Besitzer eigener Raffinerien zu werden, was natürlich den
Absatz des inzwischen aufbereiteten Öls ungemein verbessert.
Neben fürs Geschäft wichtigen Gebäuden wie eben genannte
Raffinerien, Öltanks und Bohrtürme dürfen auch öffentliche
Gebäude wie Schulen oder Krankenhäuser gebaut werden. Das ist
oftmals auch recht wichtig, da sonst die Arbeiter an
Motivation verlieren - und das will ja niemand.
Ist irgendwann der Ratgeber nicht mehr zur Hand, wird es
richtig schwierig. Denn neben Forschung, Börsenspekulationen,
Häuserbau und anderen tollen Dingen muss der Ölfluss reguliert
werden. Das bedeutet, dass Tanker gebaut, Tankerrouten
geplant, |
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Bohrtürme an
versiegten Quellen außer Betrieb genommen, neue Konzessionen
gekauft, neue Ölquellen erschlossen und noch etliche Dinge
mehr von Hand erledigt werden müssen. Und wer denkt, das sei
alles kein Problem, der irrt. Denn dummerweise gibt es keine
Pausenfunktion, die die Hektik aus dem Spiel nimmt. Und das
ist wirklich fatal. Oil Tycoon 2 ist purer Stress. Hier gibt
es keine ruhigen Momente, in denen man sich mal zurücklehnt
und seinen Tankern beim herumschippern zuschaut. Der Spieler
steht ständig unter Strom und wird nervlich und konditionell
wirklich arg gefordert. Dort wurde scheinbar bei der Planung
nicht zu Ende gedacht.
Ähnlich trübe sieht es im grafischen Sektor aus. Zwar gibt es
eine frei dreh- und zoombare Karte. Aber eigentlich gibt es
keinen Grund das zu nutzen. Zum einen ist der Stress zu groß
und zum anderen ist die Grafik einfach nur als karg zu
bezeichnen. Zwar ist die komplette Spielwelt dreidimensional,
aber die Texturen sind farblos und blass, die Landschaft
langweilig und platt und die ganze Welt irgendwie leb- und
lieblos. Würden die Namen der Städte nicht dranstehen, hätte
man keinerlei Chance diese zu erkennen. Neben dem Problem,
dass scheinbar vergessen wurde, dass in großen Städten viele
Leute leben, kam wohl auch niemand auf die Idee Städte
unterschiedlich oder gar ähnlich dem Original aussehen zu
lassen. Aber wenigstens wurde dem Wasser etwas mehr
Aufmerksamkeit gewidmet, denn das sieht recht schick aus.
Dass man sich beim Sound ähnlich wenig Mühe gegeben hat ist
nach dem Blick auf die Grafik fast schon verständlich. Im
Hintergrund plätschert Musik dahin, die weder Atmosphäre noch
sonst etwas vermittelt und die Geräuschkulisse vermittelt
genau das, was man sieht: die Welt ist tot. Auffallend ist
lediglich das gelegentliche Ertönen des Schiffshorns, aber das
wars dann auch schon.
Zusammenfassung: Oil Tycoon 2 hat Potential, was aber
nicht ausgenutzt wurde. Dartmoor Softworks haben ein solides
Spiel abgeliefert. Zu bemängeln ist aber die lieblose
Gestaltung und vor allem der viel zu hohe Stressfaktor. Für
ein gutes Spielerlebnis fehlt leider jede Zeit.
Mein Empfehlung bleibt deshalb leider dabei: wer zum
Wirtschaftsmagnaten aufsteigen will, sollte das nach wie vor
mit Railroad
Tycoon 3 tun. jw |
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