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Railroad Tycoon 3

Simulation

Mittlerweile ist es über 13 Jahre her, dass Sid Meyer mit Railroad Tycoon einen Meilenstein der Wirtschaftssimulationen erschuf. Inzwischen tummelt sich der dritte Teil der Serie im Händlerregal und verspricht lange Abende am heimischen Rechner.

Wie schon dem Titel zu entnehmen ist, ist es Aufgabe des Spielers sich in den 16 Missionen als echter Eisenbahnmagnat zu beweisen. Das bedeutet im Detail, wie in den Vorgängern müssen Schienen verlegt, Eisenbahnen gekauft und deren Routen geplant werden. Darüber hinaus kann man mit dem nötigen Kleingeld auch die ein oder andere Firma kaufen und durch clevere Planung das Wirtschaftswachstum in einzelnen Städten fördern und somit auch seinen eigenen Konzern in luftige Gewinnregionen führen.
Im Jahre 1840 mit der Vernetzung Amerikas beginnend, führt den Spieler sein Geschick über den 2.Weltkrieg bis ins Jahr 2050 quer über die ganze Welt. Dabei gilt es stets unter Zeitdruck verschiedene Missionsziele, wie etwa 2 Städte miteinander zu verbinden und eine gewisse Höhe an Kapital für die Firma anzuhäufen, zu erfüllen. Hinderlich ist dabei neben der zeitlichen Enge auch des öfteren die liebe Konkurrenz, der man immer eine Nasenlänge voraus sein sollte.

Jede Mission beginnt, ganz obligatorisch mit der Gründung einer eigenen Eisenbahngesellschaft. Nachdem man den anderen Geldgebern gezeigt hat, wie groß die eigene Motivation und damit die finanzielle Eigenbeteiligung an der Firma ist und man einen Firmansitz gewählt hat, kann es losgehen. Vom Firmensitz aus können erste Gleise gelegt werden. Dies passiert entweder zu einer benachbarten Stadt oder wahlweise zu einer im Umland befindlichen Farm, diversen Fabriken oder ähnlichem. Bei der Verlegung der Gleise, die im ganzen Spiel von Hand des Spielers vorgenommen wird, gilt es auch sogleich erste Dinge zu beachten. Unnötige Umwege sollten aus den gleichen Gründen vermieden werden wie extreme Steigungen, nämlich aus Zeitgründen. Denn ist ein Zug lange Zeit unterwegs, sind mit ihm auch die Einnahmen lange Zeit unterwegs. Und diese braucht der Spieler dringend.
Ist die erste Schienenverbindung hergestellt, gehen die Überlegungen gleich weiter. Bahnhöfe wollen gebaut werden, denn sonst wird es keine Bahnverbindung geben. Hier stehen dann Gebäude in drei Größen zur Verfügung, die dann auch unterschiedliche Kosten mit sich bringen. Als nächstes muss noch beachtet werden, dass Züge regelmäßig Wasser brauchen, so müssen entsprechend Wassertürme und bei langer Strecke unter

Umständen auch Servicestationen errichtet werden. Sind nun endlich Schienen gelegt, Bahnhöfe gebaut und Serviceposten eingerichtet, kann die erste Lokomotive gekauft werden. Zu Beginn des Spiels, um 1840, gab es davon nicht gerade viele Typen, was die Auswahl doch erheblich erleichtert. Doch im weiteren Spielverlauf werden immer neue und immer unterschiedlichere Loks zur Verfügung stehen. So wird dann die Entscheidung welche Lokomotive man nimmt immer schwerwiegender und immer mehr abhängig von der gebauten Strecke, der geplanten Fracht und den eigenen finanziellen Möglichkeiten. Jede Lok hat eigene Leistungswerte, die detailliert aufgeführt und auch zu berücksichtigen sind. So wird die Leistung und Geschwindigkeit anhand von mehreren Streckensteigungen unterschieden. Es gilt dann noch die Kosten, den Brennstoffverbrauch, jährliche Wartung und Zuverlässigkeit zu beachten. Will man dann noch Passagiere transportieren, sollte man auch auf deren Bewertung der Lokomotive achten, da sonst weniger Leute mitfahren.
Neben Streckenplanung und –bau gibt es wie schon erwähnt noch weitere Möglichkeiten, der eigenen Firma und dem eigenen Geldbeutel zuträglich zu sein. Zum einen kann man außer Bahnhöfen noch eine Reihe anderer Gebäude bauen. Das geht vom Postamt über Restaurants, Hotels bis hin zu Fabriken verschiedenster Art. So ist zum Beispiel ein Restaurant in Bahnhofsnähe oder ein Hotel in einem von Passagieren hoch frequentierten Ort ein sehr einträgliches Geschäft. Zum anderen kann man in Railroad Tycoon 3, so es der Firmenetat zulässt, auch jedes andere Gebäude, sei es eine Maisfarm oder eine Munitionsfabrik, kaufen. Die eingefahrenen Erträge und Kosten kommen dann ebenfalls mit auf das Firmenkonto. Eine dritte Möglichkeit, vor allem um die eigene Geldbörse zu füllen, ist natürlich die Börse. So kann dort, wie es das Herz begehrt, fröhlich investiert, spekuliert und ruiniert werden. Zum Beispiel kann mit gezielten Verkäufen die Position einer Konkurrenzfirma geschwächt und die eigene gestärkt werden.

Wem das alles miteinander nach zu viel Arbeit, viel zu komplex oder zu trocken klingt, der sei beruhigt, denn Railroad Tycoon 3 hat noch mehr zu bieten. Wenn die liebevoll animierten Lokomotiven qualmend durch von baumbewachsenen Hängen gesäumte, hübsche Täler zuckeln, man mit Verfolgerkamera hinter einem Zug auf Brücken Flüsse überquert und schicke Häuser in der Ferne von menschlicher Zivilisation zeugen, kommt bei gemütlich, stimmiger Hintergrundmusik echte Eisenbahn- und Entdecker-Romantik auf.
Die komplett in 3D konstruierte Welt von Railroad Tycoon 3 wirkt zwar in ihrem ewigen Grün manchmal etwas trist, ist aber im Allgemeinen sehr hübsch mit anzusehen. Die frei bewegliche Kamera gestattet einen Blick auf jedes Detail aus nächster Nähe und aus jedem Winkel. Dabei kann man sogar völlig stufenlos aus der Nahansicht einer Lokomotive bis auf Übersichtskartenformat zoomen. Das hat natürlich seinen Preis, der jedoch nicht in der Leistung liegt. Railroad Tycoon 3 läuft völlig flüssig und hat nur leichte grafische Schwächen wenn man es mit dem Heranzoomen übertreibt.
Die Steuerung ist sehr gut ausgefallen. Alles wichtige ist übersichtlich auf dem Bildschirm angeordnet und mit ein paar Mausklicks sind alle Handgriffe getan. Damit dabei kein Stress aufkommt, ist die Spielgeschwindigkeit mehrstufig regelbar.Bei Bedarf kann dann auch alles, was es zu tun gibt, im Pausemodus erledigt werden. Drakos

Zusammenfassung: Railroad Tycoon 3 ist komplex, wenn man es so will. Im leichtesten Schwierigkeitsgrad ist auch ohne große Beachtung aller Details noch gutes Durchkommen und viel Spaß angesagt. Wer jedoch zu den knallharten Kalkulierern gehört der kann nach Herzenslust Strecken optimieren, mit Ladungen jonglieren und sich in die Tiefen des Aktienmarktes stürzen ohne befürchten zu müssen, es wäre zu leicht. Kurzum, egal ob Einsteiger oder Profi, hier wird jeder Freund von Wirtschaftssimulationen seinen Spaß finden.

 

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