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Dungeon
Lords
Action-RPG
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Nach Brian
Fargo (The Bard´s Tale) meldet sich David W. Bradley als zweite Legende der
Rollenspielgeschichte zurück. Titel wie Wizardry sollten jedem
eingefleischten RPG-Fan ein Begriff sein. Mit Dungeon Lords
versucht auch Bradley nun den, seiner Meinung nach,
veränderten RPG-Anforderungen Rechnung zu tragen und verfällt
ebenso auf die Idee, dass tiefgründige Rollenspiele nicht mehr
zeitgemäß sind.
Eine Prinzessin, was sonst
macht auch in Dungeon Lords Ärger. Der finstere Fürst Grimmrab
steht mit seinen Legionen vor der Schwelle des Herrscherhauses
des mehr oder minder guten Fürst Davenmor. Grimmgrabs fieser
Magier führt irgendwas im Schilde und sein böser Gebieter
macht auch noch mit. Doch Grimmgrab würde sich beschwichtigen
lassen, wenn sich Davenmors Tochter Ellowyn dazu herablassen
würde, ihn zu heiraten. Diese jedoch hält das für keine so
gute Idee und verschwindet kurzerhand. Klar, Ellowyn muss
gefunden , alle fiesen Magier erschlagen und die Welt gerettet
werden. Wer kommt dafür natürlich nur in Frage? Ja, der werte
Spieler. Also flux ins Heldengewand geschlüpft und auf zur
Monsterhatz.
Wer bin ich
Dungeon Lords bietet bei der Auswahl der Persönlichkeit
insgesamt sieben verschiedene Völker sowie 4 verschiedene
Grundklassen an. Neben typischen Elfen, Menschen und Zwergen
gibt es auch Reptilienwesen und ähnliches mehr als
Spielerrasse zur Auswahl. Die Grundklasse dagegen beschränkt
sich auf Krieger, Schurke, Magier oder Adept. Später kann man
sich dann entlang seiner gewählten Klasse auch noch diversen
Gilden anschließen und so weiter spezialisieren.
Die Spielfigur verfügt über 6 trainierbare Fähigkeiten:
Stärke, Intellekt, Geschick, Reaktion, Ausdauer und Ehre.
Daneben gibt es wiederum 6 Eigenschaften, die von den
Fähigkeiten und von getragenen Items abhängig sind. Dazu
gehören Leben, Treffer, Schaden etc.. Als weiteres Feature von
Dungeon Lords gibt es zusätzlich noch 6 (was sonst)
Kategorien, in denen man die Figur im Umgang mit speziellen
Fähigkeiten ausbilden kann. Zum einen sind da die
verschiedenen Waffentypen, die von leichten bis schweren
Nahkampfwaffen und Wurfwaffen bis zu Bögen reichen. Aber auch
das Tragen von verschiedenen Rüstungstypen bis hin zu
athletischer und magischer Begabung will gelernt sein. Trägt
man zum Beispiel eine Rüstung mit zu hoher Stufe, gibt es
Wertabzüge. Diese wirken sich zum Beispiel bei Waffen so aus,
dass man seltener und mit weniger Wirkung trifft.
Neben dieser recht gewöhnlichen Kost gibt es in Dungeon Lords
ein absolutes Novum zu bewundern: das Erfahrungssystem. Mit
jedem erlegten Gegner und jeder erfüllten Quest gibt es
Erfahrungspunkte. Doch statt auf einen Stufenaufstieg zu
warten, kann man die gewonnen Punkte sofort auf die jeweiligen
Fähigkeiten verteilen. So kommt einem die gesammelte Erfahrung
gleich zunutze.
Modernes Spielkonzept
Ein modernes Spielkonzept war ja der Aspekt, auf den bei
Dungeon Lords das Hauptaugenmerk gelegt wurde. Leider merkt
man das nicht. Das Prinzip ist absolut nicht neu und
beschränkt sich auch hier wieder darauf, zu Person A zu laufen
um von dort zu Person B geschickt zu werden. Diese schickt
einen in Dungeon X, wo man Item Y findet. Das Ganze passiert
in erschreckend linearer Art und Weise – so braucht man
wenigstens nicht sein Köpfchen anzustrengen. Das braucht man
auch nicht, wenn es an einen der sehr zahlreichen Kämpfe geht.
Da ist es wichtiger seinen Zeigefinger auf der Maus schnell
hoch und runter bewegen zu können und in geeignetem Abstand
immer schön die Schnelltaste für den Heiltrank zu betätigen.
Denn im Normalfall läuft das Ganze so ab: Man rennt endlose
Wege durch Dungeons, Häuser oder die freie Wildbahn und fragt
sich, ob denn hier kürzlich eine Seuche ausgebrochen ist. Denn
die Spielwelt von Dungeon Lords ist nicht nur leer |
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sondern
regelrecht tot. Innenlevels sehen aus wie frisch renoviert
aber noch nicht eingeräumt, Städte scheinen kaum Bewohner zu
haben und außerhalb von Städten gibt es sowieso nichts. Aber
zurück – man rennt also und rennt und rennt und rennt und
plötzlich steht man. Doch nur kurz, denn der Rechner hat fix
geladen. Im nächsten Moment sieht man auch schon in der
Entfernung eine ganze Ansammlung von dunklen Schemen – meist
so um die 3 bis 15 Stück. Nach kurzem Rennen sieht man, dass
es sich bei den Schemen ganz klar um Gegner handeln muss.
Keiner weiss, wo die auf einmal herkommen aber ok, machen wir
sie platt. Also mittels Schnelltaste Bogen raus und drauf
geschossen. Die ersten Pfeile sitzen, der erste Gegner geht zu
Boden. Dann schnell das Schwert geschnappt und los geht das
wilde Hacken. Nach 1 bis 2 minütigem schnellem Klicken und
Betätigen der Richtungstasten liegt der gegnerische Mob am
Boden. Überall liegen Items rum, die per Druck der
Return-Taste einzeln aufgesammelt werden. Also schnell noch 20
mal auf Enter gehämmert und weiter geht es mit Rennen und
Rennen und Rennen. Ähnliches passiert natürlich nicht nur in
der freien Wildbahn, sondern auch im Interior. Aus gesäuberten
Dungeonbereichen kommen auf einmal 10 Gegner hinter einem her
gestürmt und wenn man sich rumdreht stehen da, wo grad noch
vorn und leer war, auf einmal auch wieder Gegner – wie
hingezaubert.
Was für's Auge
Auch grafisch bietet Dungeon Lords nichts wirklich neues. Die
Grafik, komplett in 3D, ist solide und im Wesentlichen gut
anzuschauen. Gras wiegt sich sanft im Wind, Figurenmodelle
wirken schön plastisch und Geschosse bleiben sogar für eine
Weile im getroffenen Körper stecken. Dagegen wirken
Gebäudetexturen ebenso wie Baumtexturen und ähnliches sehr
flach und wenig zeitgemäss. Der Fakt, dass es zu Zeiten von
Morrowind schon schöneres Wasser gab, trägt hier nicht gerade
zur Verbesserung bei.
Musik sucht man ausser im Hauptmenü vergeblich und auch
Umgebungsgeräusche fehlen nahezu vollständig.
Zusammenfassung: Trotz Ankündigung eines epischen Rollenspiels
und der Federführung David Bradleys ist Dungeon Lords nur ein
mittelmäßiges Action-RPG. Die tolle Neuerung der sofort
verteilbaren Erfahrungspunkte geht unter in einem Sumpf von
Unausgegorenheit. Zu wenig spielerische Freiheiten, zu wenig
Atmosphäre, zu wenig Story und zu wenig Spannung sind leider
die Hauptmerkmale von Dungeon Lords. Das in der Anleitung
Features zu sehen sind, die im Spiel gar nicht existieren, ist
für das Spiel bezeichnend. Schade eigentlich.
Trotz aller Mängel sollten Freunde von Hack'n'Slay hier mal
einen Blick riskieren, da Dungeon Lords zwar nur Durchschnitt
aber eben nicht unterdurchschnittlich ist. jw |
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