Grandia

Rollenspiel

CD einlegen, Licht aus, Anlage aus und es kann losgehen. Gerade habe ich das Testmuster von Grandia bekommen und die Vorfreude steigt unaufhörlich...
Das Spiel startet und mir wird erst einmal ein minutenlanger Vorspann mit phantastischer Musikuntermalung geboten. Das Spiel scheint es wirklich in sich zu haben.... Nach einigen Minuten kann ich endlich die Steuerung von Titelheld und Möchtegern-Abenteurer Justin übernehmen. Zusammen mit Freundin Sue will Justin die alten Sult-Ruinen besichtigen, in denen die Truppen von General Baal nach irgendetwas suchen, was mit der untergegangenen Zivilisation der Ikarier zu tun hat. Aber warum nur, und was will Baal damit machen...meine Neugierde steigt immer mehr.... Justin und Sue machen sich in den unterirdischen Ruinen auf eigene Faust auf Erkundungstour...und plötzlich entwickelt Justins Amulett, ein Geisterstein und Andenken an seinen Vater, einen großen Abenteurer, ein seltsames Eigenleben und gibt den Weg zu Liete, der letzten Ikarierin frei. Der Anfang eines geheimnisvollen, epischen Abenteuers. Ich schaue auf die Uhr: oje, schon zwei Stunden gespielt...aber egal, Grandia hat mich mit seiner mich immer neugieriger machenden, geheimnisvollen Story gefangen. Ich vergesse alles um mich herum und spiele weiter. Ich muß unbedingt hinter das Rätsel rund um die Ikarier kommen und will wissen was General Baal für Absichten verfolgt.
 

Die ganze Welt von Grandia präsentiert sich polygonal. Also nicht nur in den Kämpfen wird wie bei vielen anderen Genre-Vertretern mit Polygonen gearbeitet, sondern über das gesamte Spiel hinweg. So ist es möglich während des Spieles mit der Kamera, die das Geschehen von schräg oben verfolgt frei zu schwenken und sich umzuschauen. Die Grafiken wurden sehr detailliert gestaltet und das Geschehen ist immer in Bewegung, irgendwo bewegt sich immer etwas. Auf diese Weise ist es den Entwicklern gelungen, eine realistische Atmosphäre zu schaffen und den Spieler in der Welt von Grandia gefangen zu halten. Was mir sofort auffiel war die ausnahmsweise einmal sehr gut gelungene deutsche Übersetzung. Man hat es endlich einmal geschafft, ein Rollenspiel in deutsche zu übersetzen, ohne daß sämtliche Gags der englischen Version verloren gegangen sind, was man schnell merken wird, denn die Dialoge ringen dem Spieler schon das ein oder andere Lächeln ab. Bravo! Sogar deutsche Sprachausgabe konnte ich vernehmen, allerdings ist ein Großteil der synchronisierten Dialogen trotzdem in, wenn auch sehr gutem, Englisch. Das Kampfsystem in Grandia gibt auch keinen Grund zu meckern. Die Kämpfe gehen sehr flüssig von der Hand, wirken sehr dynamisch und werden auch nach Stunden nicht nervig. Man fühlt sich teilweise wie inmitten einer wilden Prügelei, ohne daß die Übersicht verloren ginge. Gesteuert werden die Kämpfe mit Hilfe eines Ring-Menu, wie z.B. aus Secret of Mana bekannt. Jedes Mitglied der bis zu vierköpfigen Party hat reichlich verschiedene Zaubersprüche und Spezialfähigkeiten auf Lager die im Laufe des Spieles ausgebaut werden können. Aber natürlich auch neue können erworben werden.
Die einzige Schwäche die mir auffiel war die etwas zu geringe Blickweite, die vor allem in Dungeons in Verbindung mit der frei schwenkbaren Kamera der Orientierung etwas abträglich sind aber dem Spielspaß nicht im geringsten abträglich ist.
Aber genug geredet. Besorgt Euch das Spiel und erlebt selber ein wunderschönes Abenteuer mit einer sich sehr schön entwickelnden Story. Und wer Grandia durchgespielt hat kann sich danach noch nach dem genauso brilliantem Grandia 2 für Sega´s Dreamcast umschauen. Ich setz mich jetzt erst einmal wieder an meine Playstation: Grandia weiterspielen

Zusammenfassung: RPG-Meisterwerk im Polygon-Gewand mit sehr guter deutscher Übersetzung der geheimnisvollen Story rund um Justin, General Baal und der mysteriösen Zivilisation der Ikarier, das tagelang fesselt. Gehört in jede RPG-Sammlung.

Artworks