Mit der Bezeichnung Strategie-Spiel kam uns die Tage von
Rondomedia das Spiel Sea Wolves ins Haus. Laut Ankündigung
geht es nicht zuletzt um die Rettung der letzten friedlichen
Menschen und das Anhäufen von Ruhm und Reichtum. Dass es sich
dabei um einen falschen Fünfziger handelt, ist leider nicht
das einzige Problem von Sea Wolves.
Die Story
Der dritte Weltkrieg liegt nun schon 150 Jahre zurück und die
Welt besteht im Wesentlichen noch aus ein paar Atollen. Der
Grossteil der überlebenden Bevölkerung hat sich vereint unter
dem Namen Terranier und versucht nun friedlich eine neue
Ordnung aufzubauen und die letzten Stücken Land zu besiedeln.
Doch dummerweise stellt sich ein fieser Obermotz gegen dieses
Vorhaben. Schlimm genug, dass ihm offensichtlich kein dümmerer
Name als CannonEater eingefallen ist, will er den Aufbau einer
Zivilisation verhindern und die armen Terranier versklaven.
Die notwendige Technologie wurde irgendwoher beschafft und
neue Waffen wurden in Form von Schiffen gebaut. Diese tollen
Schiffe gilt es nun mit der letzten verbliebenen Super-Crew
und Schiffen der neuesten Generation zu vernichten. Eben der
friedliche Weg.
Fiese Gegner, tolle Waffen
Dass die benannten Superwaffen und modernen Schiffe irgendeine
abstruse Mischung aus Segel und Dampfschiffen sind und der
Gegner sogar über gar bösartige Flosse mit aufmontierten
Kanonen verfügt, sollte den Spieler nicht schrecken. Der
Spieler schlüpft in die Haut eines von drei Helden, die sich
zur Rettung auserkoren fühlen: der junge Jan Louies Poisson,
der rauhe Romario Hunches oder die toughe Victoria Rush. Die
ausgewählte Person bringt einen Bonus auf eins der drei
Attribute des gesteuerten Schiffes mit: Waffenstärke,
Panzerung oder Geschwindigkeit. Nach Wahl eines von drei
Schiffen geht es ohne Zögern los in die friedliche Schlacht
und damit auf das offene Mehr.
Schiessen und Sammeln ist des Freibeuters Freude
Einmal losgesegelt gibt es eigentlich wenig zu tun außer
Sammeln und Schiessen. Gesammelt werden auf dem Meer
schwimmende Münzen, Schlüssel, Heilpakete oder
Bonusgegenstände. (Ein solcher Bonusgegenstand ist eine
zeitlich begrenzte (Spiel-)Geschwindigkeitserhöhung. Dies ist
lustig, da man bei hohem Tempo keine Chance gegen die exakt
agierende KI hat, aber tolle Idee!) Die gesammelten Münzen
werden gezählt und nach jeweils einhundert Stück gibt es
gratis ein Schiffsleben hinzu. Mit Hilfe der Schlüssel öffnet
man Tore in mitten durchs Meer gezogener Befestigungsmauern.
Mauern im Meer... da steckt mir bestimmt der böse Wicht
CannonEater dahinter!
Genau! Und dieser versucht den ehernen Helden mit seiner
niemals endenden Armada an Kanonenflossen, Flugzeugen und
merkwürdig aggressiven Meeresbewohnern zu Fischfutter zu
verarbeiten. Welch' böse Schelmerei. Aber der Held wäre kein
Held wenn er nichts dagegen tun könnte. So hat das Schiff
Kanonen an steuerbord, backbord und am Bug und verfügt auch
über Raketen gegen die angreifenden Flugzeuge! Pro
abgeschossenem Feind gibt es Erfahrungspunkte. Mit einer
gewissen Anzahl an erreichten Erfahrungspunkten steigt man
eine Stufe auf und darf die Schiffsattribute aufstocken. Wie
schon erwähnt sind das Waffenstärke, Panzerung und
Geschwindigkeit. Toll, da kommt ja fast Rollenspielflair auf!
Wenigstens die Grafik stimmt
Das Spiel präsentiert sich komplett in einer quietschbunten,
mit Grafikeffekten gespickten 3D-Welt. Wasser spritzt auf wenn
Kanonenkugeln hineinplumpsen, grelle Explosionen blitzen auf
wo unsere Schiffsgeschütze hindonnern und auch korrekte
Schatten erfreuen das Auge. Leider sind die Texturen sehr
detailarm und gerade die Landschaften sehr, sehr mager
ausgestattet. Auch lässt sich die Kamera nicht bewegen oder
zoomen. Dafür wurden aber Effekte wie Motion-Blur eingesetzt,
was schon recht schick aussieht. |
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Gesteuert wird das ganze über die Cursortasten, Maus oder
Joypad. Viel falsch machen kann man dabei nicht, womit die
Steuerung nach kurzer Gewöhnung recht leicht von der Hand
geht.
Zusammenfassung: Das Spielprinzip von Sea Wolves war vor 15
Jahren vielleicht ausreichend. Die Story hingegen nicht. Und
da wir jetzt doch schon 2005 haben, kann ich nur den Kopf
schütteln. Ein Tipp an die Entwickler: Wenn ihr mit Grafik
spielen wollt, macht Demos aber bitte nicht solche Spiele!
Das ganze als Strategiespiel zu bezeichnen, könnte man getrost
eine Frechheit nennen, da es sich hier eben nur um Geballer
handelt. Das macht den Kleinen zu Hause vielleicht Spaß aber
der normale PC-Spieler sollte die Finger davon lassen.
jw |