Ein wohl bekanntes Sprichwort sagt, Ausnahmen bestätigen die
Regel. Und genau danach scheinen sich die Starbreeze Studios
gerichtet zu haben, als sie The Chronicles of Riddick – Escape
from Butcher Bay in die Welt setzten. Eine Ausnahme ist das
Spiel vor allem schon deshalb, weil es ein Lizenztitel ist,
der wirklich gut geraten ist. Der schon vorher auf der Xbox
erschienene Titel wird des öfteren mit Doom 3 verglichen bzw.
sogar als Doom 3-Killer bezeichnet. Das man damit gar nicht so
falsch liegt, bestätigt nur noch mehr die exzellente Qualität
des Spiels.
Wie aus dem Film bekannt, ist der (Anti-)Held Riddick ein
Schwerverbrecher, der entweder einsitzt oder auf einer steten
Flucht vor Kopfgeldjägern ist. Denn der Schwerverbrecher-Markt
blüht und zwischen den verschiedenen Gefängnissen herrscht
eine rege Konkurrenz um die gefährlichsten Verbrecher. Diese
Gefängnisse zahlen entsprechend hohe Summen für das Einliefern
der Sträflinge und sorgen somit für genügend Motivation bei
den Kopfgeldjägern. Und so erwischt es auch Riddick. Er wird
vom Kopfgeldjäger Johns geschnappt und kommt in das
Hochsicherheitsgefängnis Butcher Bay. Spielziel ist es nun,
wie der Titel schon sagt, Riddick dort wieder
herauszubekommen.
Der Spieler übernimmt dazu die Steuerung von Riddick und kann
sich damit ganz des Knastlebens erfreuen. Da man sich in
Butcher Bay ungestört auch ausserhalb der Gefängniszelle
aufhalten darf, ergibt sich recht schnell Gelegenheit, den
tristen Gefängnisalltag mit etwas Action zu versüßen. Schnell
merkt man, dass The Chronicles of Riddick dabei etwas andere
Wege geht als die meisten Genre-Verwandten. Neben den
unvermeidlichen Shoot-Outs darf hier noch geredet, geschlichen
und die ein oder andere, von leichtem Adventure- bzw.
Rollenspielflair angehauchte, Mission erfüllt werden. Dass
dabei die Action trotzdem absolut im Vordergrund steht, dürfte
klar sein. Denn wie soll man sich einen rätselratenden bzw.
denkenden Vin Diesel/Riddick vorstellen? Die Missionen
beschränken sich demzufolge auf simple Dinge, wie zum Beispiel
Gegenstände von irgendwelchen Personen beschaffen oder den
Respekt anderer Leute ergattern. Das läuft dann meist auf
einen Kräftevergleich hinaus, der dann schnell mit Fäusten
oder kleineren Waffen wie Schraubenziehern oder Messern
ausgetragen wird. Grössere Waffen gibt es dann erst später,
wenn Riddick bereits wieder auf der Flucht ist. Auf ein
grosses Waffenarsenal wurde dabei allerdings verzichtet.
Einzig der steuerbare Kampfroboter, in dessen Cockpit sich
Riddick gegen Ende des Spiels schwingen darf, oder das
DNS-kodierte Sturmgewehr, das bei falschem Personenkontakt mit
Stromstössen reagiert, sind hier als Besonderheiten zu dem
sonst üblichen Waffenvorrat zu erwähnen.
Das oben erwähnte Schleichen ist bei dem derben Haudrauf
Riddick natürlich auch keine sonderlich ausgeprägte und damit
oft benötigte Fähigkeit. Was jedoch nicht bedeutet, dass hier
nur durch die Gänge gerannt und geballert wird, was das Zeug
hält. Das verhindert schon die wirklich gut gelungene KI. Die
Computergegner sind ständig in Bewegung und laufen von Deckung
zu Deckung. Tricks wie einfaches Heranlocken und hinter einer
Tür auf den Gegner warten, funktioniert hier nicht. Dafür hat
Riddick allerdings andere Tricks auf Lager. Denn Riddick liebt
wie im Film die Dunkelheit. Ab einem gewissen Zeitpunkt im
Spiel verfügt er denn auch über seine bekannte
Nachtsichtfähigkeit. Da Riddick von hellem Licht geblendet
wird und die Wachen nur Taschenlampen besitzen, wird sooft wie
es geht versucht, sich eine dunkle Umgebung zu schaffen. Das
geschieht im einfachsten Fall mittels Lichtschalter oder aber
ähnlich Splinter Cell, in dem einfach Lichtquellen
ausgeschossen werden.
Die Story entwickelt sich entweder durch die Dialoge, die
allerdings in Riddick-typischer Manier eher spärlich
ausfallen, oder durch Zwischensequenzen die in Spielgrafik
daherkommen. Tiefgreifende Dinge |
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dürfen hier
nicht erwartet werden, aber dafür ist das Spiel ja auch ein Shooter. Und die
legen gewohnheitsmässig sowieso mehr Wert auf die
Präsentation. Das beweist auch The Chronicles of Riddick. Die
englischen Sprecher und vor allem Vin Diesel als Riddick
selbst, sorgen neben realistischen Waffensounds und
glaubwürdigen Umgebungsgeräuschen im akustischen Bereich für
eine tolle Atmosphäre. Riddicks tiefe und kehlige Stimme sucht
da wirklich ihresgleichen. Doch besser noch als die
akustische Umsetzung ist hier die Grafik gelungen. Wer eine
DirectX9-fähige Grafikkarte sein Eigen nennt, kann hier einen
wahren Augenschmaus erwarten. Da Licht im Spiel ohnehin eine
große Rolle spielt, wurde hier viel Wert darauf gelegt, dass
man das auch sieht. Realistische Lichteffekte, Bump-Mapping,
Schatten und Glanzeffekte versuchen sich gegenseitig zu
übertrumpfen. Das ist zwar gerade im Hinblick auf den Glanz
manchmal etwas übertrieben, sorgt aber trotzdem für eine
unglaublich plastische Optik. Gerade Gesichter und die
Kleidung der Charaktere sehen wirklich spitzenmäßig aus.
Logischerweise muss man natürlich Abstriche machen, gerade
wenn man die verhältnismäßig geringe Größe der Innenräume
betrachtet. Doch eine derartige Optik wäre wahrscheinlich bei
größeren Räumen nicht mehr auf Mittelklasse-Systemen halbwegs
performant möglich gewesen.
Zusammenfassung: Was soll man groß sagen? Egal wie man dem
Film gegenübersteht, Riddick sieht gut aus, spielt sich gut
und macht einfach Spaß. Es sei hier noch bemerkt, dass sich
zart besaitete Gemüter besser fernhalten sollten, da sich das
Spiel durch exzessive Gewaltdarstellung auszeichnet. Wer damit
aber keine Probleme hat und 3D-Shootern nicht gänzlich
abgeneigt ist, hat mit The Chronicles of Riddick einen
Pflichtkauf zu tätigen! jw |