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Railroad Pioneer

Simulation

Zeitgleich mit der Eisenbahn-Referenz-Simulation Railroad Tycoon 3 kommt aus dem Hause JoWood die Wirtschafts-Simulation Railroad Pioneer heraus. Dabei sei allerdings gleich von vornherein gesagt, das die Entwickler vom Kritzelkratz 3000 hier weder einen Abklatsch oder überhaupt ein ähnliches Spiel kreirt haben.

Zeitlich beginnt Railroad Pioneer im Jahre 1830 und lässt den Spieler die Erforschung des amerikansichen Westens noch einmal mittels Eisenbahn miterleben. In 10 verschiedenen Missionen geht es hier darum, den Osten Amerikas mit dem Westen zu verbinden. Dabei wird pro Mission einer von 10 ausgewählten Bundesstaaten mit Schienen vernetzt. Zu diesem Zweck findet sich zu Beginn jeder Mission ein Schienenstück aus der vorangegangenen Mission um daran anzuschließen. Die Aufträge sind von Mission zu Mission unterschiedlich, aber von ihrer Art her recht gleich. So gilt es Schienenverbindung zu einer Stadt herzustellen oder Nahrung, Wolle oder ähnliches hinzuliefern um die Mission abzuschließen. Dabei hat sich der Spieler mit zunehmender Spieldauer verschiedener Konkurrenz zu erwehren, die es natürlich auszubooten gilt. Gelingt es nicht, das Handelsmonopol einer Stadt zu erlangen, kann der Spieler für eine gewisse Zeit in dieser Stadt gar nichts mehr machen.

Begonnen wird jede Mission an einer Stadt, in der der Spieler bereits das Handelsmonopol besitzt, wobei der Rest der Karte noch nicht entdeckt wurde. Dies zu tun obliegt der Aufgabe des Spielers. Zu diesem Zwecke müssen kleine Erkundungstrupps aufgestellt werden, die aus mehreren Leuten verschiedener Gattungen bestehen können. Jede der Gattungen hat eine andere Aufgabe und kostet auch unterschiedlich viel Geld. Da gibt es den Pionier, der für die Erkundung selbst verantwortlich ist oder den Ballonfahrer, der uns die Erkundung von bergigem Gelände ermöglicht. Für unvorsichtige Naturen zwar unwichtig, sind da aber auch noch Trapper und Revolverheld, die die Gegend von wilden Tieren und Gangsterbanden befreien. Wer das nicht tut und eine Bahnlinie durch die als gefährlich gekennzeichneten Gebiete baut, kann

schnell einmal das Glück haben, dass z.B. der Zug ausgeraubt wird.
Im Zuge der Erkundung der Umgebung werden dann andere Städte, Farmen, Schafzuchten und ähnliches gefunden. Darauf folgt natürlich der Bau von Schienen und Bahnhöfen. Als nächstes wird eine Lokomotive gekauft und deren Fahrtroute festgelegt. Dabei gilt es nun zu beachten, welche Rohstoffe wo gebraucht werden. Ist keine Wollproduktion in einer Stadt, kann dahin auch keine Wolle geliefert werden. Passagiere z.B. fahren immer überallhin, sind aber nicht überall verfügbar. Beim Festlegen der Fahrtstrecke eines Zuges hat man natürlich auch Einflussmöglichkeiten auf die Art der transportierten Waren. Zum einen muss man entsprechend der Fracht Lokomotiven bzw. Anhänger kaufen, und zum anderen muss explizit festgelegt werden, was der Zug in welcher Menge wohin transportiert. Die Auswahl der transportierten Waren hat dann wiederum Einfluss auf das Wachstum der Stadt. Wird zum Beispiel viel Getreide in eine Stadt geschafft, wird diese irgendwann Bäckereien bauen, oder eine Stadt mit viel Personentransporten in die Stadt wird natürlich ein schnelleren Bevölkerungszuwachs erleben.
Hat man genügend Geld, hat man auch Einfluss auf die Wirtschaft und auf das direkte Wachstum der Städte. Dies geschieht mittels Upgrade vorhandener Institutionen. Der Spieler kann von Zeit zu Zeit bei gutem Wachstum Wohnviertel ausbauen, Lagerstätten vergrössern oder die Erforschung neuer Eisenbahnen bzw. Anhängertypen in Auftrag geben.
Das ganze ist natürlich sehr von den finanziellen Gegebenheiten des Spielers abhängig. Zu Missionsbeginn hat man des öfteren arg zu wirtschaften und zu warten, um über die Runden zu kommen. Da kann es leicht passieren, dass eine falsch gebaute Strecke zum Laden eines Speicherstandes oder zum schier endlosen Warten auf Besserung der finanziellen Lage führt. Mit etwas Glück kommen aber des öfteren spezielle Aufträge ins Haus bzw. in den Bahnhof geflattert. Diese beinhalten dann terminlich gebundene Transporte bestimmter Waren zu bestimmten Bahnhöfen und werfen bei entsprechend prompter Ausführung auch eine Menge Geld ab.
Wesentlicher Angelpunkt sind bei Railroad Pioneer die Lokomotiven. Denn jede Lok sammelt quasi Erfahrung und erfährt ab und zu ein Upgrade. Dabei kann die Leistung oder Wartbarkeit, etc einer Lok verbessert werden. Dies passiert bei der Erfüllung von Missions(neben)zielen, ersten Lieferungen von Waren in Städte, einer bestimmten Anzahl gefahrener Kilometer oder ähnlichem. Am Missionsende übernimmt man dann eine Anzahl von Loks in seinen Fuhrpark und kann zu Beginn der nächsten Mission drei dieser Loks mit in die Mission nehmen. Auch ist der Zustand einer Lokomotive immer im Auge zu behalten. Denn mit fortschreitendem Einsatz gibt es natürlich auch Verschleiss. Dieser kann, wenn unbeachtet, zum Defekt oder zu bleibenden Schäden einer Lok führen, was zur Ausmusterung führen kann. Dies ist natürlich schon aufgrund der gesammelten Erfahrung und den damit einhergehenden Verbesserungen nicht wünschenswert. Also muss immer aufgepasst werden, dass es nicht soweit kommt. Zum Glück gibt uns der Computer immer bescheid, wenn eine Lokomotive bzw. deren Anhänger repariert werden müssen. Der Nachteil dabei ist allerdings, dass es keine Automatisierung der Reparatur gibt und der Spieler immer von Hand einstellen muss, welche Lok und welcher Anhänger bei seinem nächsten Stopp gewartet werden soll. Das führt logischerweise dank nicht regulierbarer Spielgeschwindigkeit ab einer Anzahl von ca. 10 Zügen zum absoluten Stress. Die Folge davon ist, dass man gegen Missionsende kaum noch dazu kommt etwas anderes zu tun, als zu reparieren und so schnell wie möglich die Mission beenden möchte, obwohl es Spaß macht, seine Wirtschaft soweit angekurbelt zu haben, und man eigentlich zuschauen will wie die eigenen Züge immer wieder quer über den Bildschirm düsen. Das ist sehr frustrierend, zumal die Grafik von Railroad Pioneer wirklich ein Hinkucker ist. Die frei bewegliche Kamera lässt den Spieler relativ weit in das Geschehen hinein und wieder herauszoomen. Dabei fällt dann immer wieder auf, mit wieviel Liebe die Entwickler die Züge und Häuser gestaltet haben. Drakos

Zusammenfassung: Railroad Pioneer ist wie schon gesagt eigentlich mit Railroad Tycoon 3 nicht zu vergleichen. Denn Railroad Pioneer ist wesentlich actionorientierter (wenn man sowas bei einer Wirtschaftssimulation sagen kann) und weit weniger komplex. Spaß macht es trotzdem und das eine Menge. Wer auf der Suche nach einer tiefgründigen und komplexen Wirtschaftssimulation ist, ist hier falsch. Wer jedoch etwas mehr Action dabei braucht, sollte auf jeden Fall mal in Railroad Pioneer reinschauen.

 

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