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PC-CDROM

Lords of the Realm III

Strategie

Vor einigen Jahren brachte Shogun:Total War frischen Wind in das Strategie-Genre, indem es rundenbasierte Taktik mit Echtzeitstrategie mischte. Sierra versucht nun mit dem Sprung in ähnliche Gewässer, die renommierte Strategieserie Lords of the Realm wieder konkurrenzfähig zu machen.
Nach einem schicken Intro lädt Lords of the Realm III den Spieler ein in 4 Kampagnen im Einzelspielermodus oder im Netzwerk mit menschlichen Gegnern, um die Vorherrschaft im Europa des 11. bis 15. Jahrhunderts zu ringen. In einigen kurzen Tutorial-Missionen wird dem Spieler zu Beginn das Nötigste erklärt, um seine Truppen zum Sieg zu bringen. Hat man sich mit der recht intuitiven Steuerung und dem Spielprinzip vertraut gemacht, startet man am Besten mit der ersten Kampagne im feudalen Irland. Zusammen mit einer Handvoll computergesteuerter Gegner teilt sich der Spieler die Besitztümer der jeweiligen Karte. Wie sollte es anders sein, geht es natürlich darum, alle Gegner dem Erdboden gleich zu machen und deren Ländereien in den eigenen Besitzstand zu überführen.
Im Wesentlichen teilt sich Lords of the Realm III in zwei Teile auf, einen Taktik- und einen Strategieteil. In der taktischen Hälfte des Spieles betreibt der Spieler Ressourcen-Managment, wobei im strategischen Teil das Augenmerk auf die kriegerischen Auseinandersetzungen gelegt wird. Logischerweise bleiben Letztere nicht aus, da noch keine Herrscher durch liebe Worte überzeugt werden konnte, sein Land herauszurücken.
Es gilt also eine Armee aufzustellen und dem Feinde zu trotzen. Die dafür erforderliche Komponente ist quasi Wirtschaft light und beschränkt sich im Grossen und Ganzen darauf, verschiedene Arten von Lehnsherren als Verwalter für die im Besitz befindlichen Provinzen festzulegen. Dabei stehen Krieger, Kirchenleute, Bauern und Bürger zur Verfügung. Bauern nutzen das Lehen zur Produktion von Nahrungsmitteln, die zur Ernährung der Armeen benötigt werden. Bürger bauen Städte und bringen Geld, dass zum Anheuern von Söldnern verwendet wird. Kirchenleute sorgen für den nötigen Einfluss auf geistlichem Gebiet, was für einen bestimmten Schlag Ritter natürlich als Motivation genügt, um sich dem Spieler zu Diensten zu stellen. Ritter wiederum errichten Burgen zur Grenzbefestigung und bringen Armeen mit ins Spiel. Die Hauptaufgabe des Spielers ist es nun, die richtige Aufteilung an Leuten zu finden, um so seine Truppen und seinen politischen Einfluss derart anwachsen zu lassen, dass dem eigentlichen Ziel nichts mehr im Wege steht. Die einzusetzenden Leute gibt es in drei 'Qualitätsstufen'. Lehnsmänner der obersten Stufe bringen meist Boni mit sich, was sich in zusätzlichen

Truppen, höherem Einkommen, zusätzlichem Kampfgeist oder Ähnlichem äußert.
Da Krieg ja nach Clausewitz die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist, steht auch Diplomatie mit auf dem Tagesplan. Dem Spieler ist es möglich, mit anderen Parteien Bündnisse zu schließen und so gemeinsam gegen den Feind vorzugehen. Wenn denn doch der Weg der Diplomatie gescheitert ist und das Unvermeidliche kommt, geht es über in den strategischen Teil.
Dabei darf der Spieler selbst sein Geschick im Lenken der sorgfältig zusammengestellten Truppen beweisen oder dies dem Computer überlassen. Es gilt hier die übliche Vielfalt aus Bogenschützen, berittenen Einheiten, Speerträgern und Schwertkämpfern zu dirigieren und schließlich auch mit Belagerungstürmen und Katapulten den gegnerischen Burgen und Festungen zu Leibe zu rücken. Hilfreich stehen dem PC-General dabei eine ganze Reihe verschiedener Formationen und Angriffsmodi zur Verfügung, die eine Menge taktischer Möglichkeiten eröffnen.
Gespielt wird Lords of the Realm III komplett in Echtzeit. Und mit komplett meine ich auch komplett! Während Schlachten ausgetragen werden, läuft die Zeit außerhalb der Schlacht im Spiel normal weiter. Als Konsequenz ist auch die Armeeführung während der Schlacht äußerst dynamisch. Denn es ist nicht erforderlich und oftmals sogar nicht sinnvoll, die Schlacht komplett an der Seite seiner Mannen zu verbringen. Vielmehr kann man in die Schlacht hinein oder aus selbiger herausspringen, wie es Einem beliebt.
Grafisch zeigt sich Lords of the Realm III im Wesentlichen komplett in 3D. Die Grafik der Landkarte n im Taktikteil ist etwas spartanisch ausgefallen und lässt durchaus Raum für Verbesserungen. Der Strategieteil dagegen kommt optisch sehr schick daher. Die Kamera ist zoom- und drehbar wie das Herz beliebt, und Einheiten sowie Gebäude und Landschaft sind liebevoll gestaltet. Untermalt wird das Ganze von einer lauschigen Geräuschkulisse, die durchaus Atmosphäre zu erzeugen weiss.
Klingt ja alles soweit ziemlich gut und man könnte fast meinen, dass es keine Mankos gibt. Leider ist dem nur fast so, denn die gute Idee der kompletten Echtzeit hat leider ihre Tücken. So ist es logisch, das sich des öfteren Gefechte zeitlich überlagern, was zu arger Hektik führt, wenn man die Schlachten selbst steuern möchte. Andererseits hat man keinen Grund die Schlachten selbst zu führen, denn a) wird es wie erwähnt stressig und b) agiert der Computergeneral sehr geschickt mit den eigenen Truppen, was natürlich die händische Truppensteuerung als Siegesvoraussetzung obsolet werden lässt.
Die etwas hakelige Bedienung der eigenen Recken und die Tatsache, dass keine Formation der Welt verhindern kann, dass beim Aufeinandertreffen der Truppen ein heilloses Durcheinander in Form eines riesigen wuseligen Truppenknäuels entsteht, sind weitere Gründe die dagegen sprechen, die Truppen selbst ins Feld zu führen.
Und da bleibt natürlich die Frage, was will ich mit einem Strategiespiel, indem die Strategie überflüssig ist?!

Zusammenfassung: Lords of the Realm III ist ein sehr solider Echtzeit-Strategie/Taktik-Mix. Schade ist, dass die Strategieanteile vom Spieldesign quasi ausgehebelt werden und der taktische Teil etwas zu wenig Tiefgang bietet. Im Detail scheitert Lords of the Realm III leider und verbaut sich somit den Sprung in die obere Strategieliga. Die Parallelen zum angesprochenen Shogun:Total War oder dessen Nachfolger Medieval:Total War sind deutlich zu sehen. Dummerweise sind beide Titel wesentlich besser, weil ausgereifter.
Empfehlenswert ist Lords of the Realm III trotz alledem, gerade für Leute denen die angesprochenen Titel zu komplex sind bzw. die sich nicht allzu sehr mit dem Ressourcen-Managment aufhalten wollen. Drakos

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