1987 war ein
tolles Jahr, zumindest wenn man daran denkt, dass eine der
kultigsten Spielfiguren des PC das Licht der Welt erblickte.
Klar, die Rede ist natürlich von Larry Laffer, dem
liebenswerten Verlierertypen aus einer Adventure-Reihe von
sieben Titeln. Dem klassischen Adventure-Stil folgend mussten
in einer schrägen, bunten Welt Gegenstände gesammelt und
richtig benutzt werden um Larry durch seine Abenteuer zu
führen. Inzwischen ist ein neuer Teil mit dem Namen Leisure
Suit Larry auf den Markt gekommen. Magna Cum Laude heisst das
Spiel, das eines klipp und klar zeigt: die Larry-Reihe ist
tot!
Ging es im Klassiker noch darum, Larry durch den Alltag zu
führen und immer wieder mitzuerleben, wie ihm eine Frau nach
der anderen eine Abfuhr erteilte, ist im neuen Larry-Titel nur
noch letzteres geblieben. Getreu dem Motto folgend „Sex sells“
präsentiert sich Larry als Sammlung hirnloser Mini-Spiele.
Diese Spiele müssen bei jeder „spielwichtigen“ Aktion, wie
z.B. Drinks mixen, Mädchen zulabern oder tanzen, erfolgreich
absolviert werden. Ziel des Ganzen ist es, auf irgendeinem
Unigelände das zu tun, von dem die Entwickler denken, dass es
das typische Studentenleben widerspiegelt: Mädchen anmachen
und versuchen, diese ins Bett zu bekommen. Das funktioniert
laut Entwicklern natürlich nur über den Weg, sie betrunken zu
machen. Während Larry dann also ein Mädchen anquatscht,
derjenigen Drinks mixt, sie wieder anquatscht, mit ihr tanzt,
wieder mit ihr quatscht und schließlich bei irgendeinem
Drinkspiel versucht, sie völlig betrunken zu machen, muss der
Spieler die schon erwähnten Mini-Spiele absolvieren. Dies sind
so erhebende Sachen, wie mit einem Spermium Hindernissen
ausweichen, vorgemachte Tastenfolgen mit der Cursortaste
wiederholen oder schnell auf eine angezeigte Cursortaste
drücken. Hirnlos scheint bei diesen Spielen im
Kleinkind-Niveau offenbar noch völlig untertrieben. Und als ob
das nicht reichen würde, darf man sich die ganze Zeit dämliche
Sprüche von der deutschen Larry-Stimme Oliver Pocher anhören.
In der Tat sind die im ganzen Spiel ständig fallenden
Kommentare so völlig unter aller Sau, dass man bereits nach 2
Minuten gewillt ist, die CD aus dem Laufwerk zu reissen und
samt Verpackung und restlichen 3 (!) CD's aus dem Fenster zu
befördern.
Von der schrulligen, bunten Welt der alten Larry-Titel ist
nicht viel übrig geblieben. Das herrlich Schräge wie z.B. in
Larry 5 ist einem Kindergarten-gerechten Bonbon-Design
gewichen, was nicht gerade mit Farbenpracht aufwartet aber
dafür in wenige, nervig bunte Farben gekleidet ist. Allgemein
ist das ganze zwar in 3D und sieht streckenweise akzeptabel
aus, jedoch ist das eher die Ausnahme. Verschwommene Texturen
an Hauswänden und Bodentexturen, die sich gar nicht die Mühe
geben wie Gras o.ä. auszusehen, sind hier eher der Regelfall.
Soundtechnisch läßt Larry auch keinesfalls einen Zweifel am
Motto: Billig muss es sein und ja nicht zuviel Aufwand machen!
Oliver Porcher scheint zum Beispiel beim Sprechen seiner
blöden Kommentare, die auch noch witzig sein sollen, in
irgendeiner Höhle gestanden zu haben. Musik ist soweit kaum
existent und auch die restlichen Synchronstimmen sind mit
grausam gut beschrieben.
Zusammenfassung: Wie schon erwähnt – Larry ist tot. Was
hier auf den Markt gekommen ist, hat leider gar nichts mehr
mit den bisherigen Larry-Titeln zu tun. Mir will irgendwie
nicht so recht in den Sinn kommen, wer die Zielgruppe für
diese neue Larry sein soll. Die grafische Aufmachung und das
Spielkonzept ist die eines Kinderspiels, jedoch der |
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