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Impossible
Creatures
Echtzeit-Strategie |
Mal ehrlich,
wenn man heutzutage das Wort Echtzeitstrategie hört, denkt man
eigentlich automatisch an ratternde MG´s, krachende
Artillerie, quietschende Panzerketten oder sogar an
Lasergeschosse und anstürmende Massen von High-Tech-Robotern.
Aber wer denkt, dass das alles ist, was das Strategiegenre zu
bieten hat, der irrt! Denn mit Impossible Creatures gibt es im
Handel den Beweis, dass Strategiespiele ohne Militäreinheiten
nicht ausgestorben sind.
Um das Aussterben gewisser Genrevariationen zu verhindern,
gibt es sicher einige Mittel und Wege. Dabei scheint aber die
Gentechnologie im ersten Gedanken kein allzu hilfreiches
Mittel zu sein. Doch das Team von Relic Entertainment dachte
weiter. Und so kam man auf die Idee, Gentechnologie als Basis
dieses Spieles zu nutzen. Denn Impossible Creatures befasst
sich nicht einen Moment damit, Panzer oder ähnliches zu
entwickeln und zu produzieren. Nein, vielmehr tummeln sich
hier die seltsamsten Tiermischungen die man sich vorstellen
kann!
Mit Beginn der Einzelspielerkampagne schlüpft der Spieler in
die Rolle des Weltenbummlers und ehemaligen
Kriegsberichterstatters Rex Chance. Man schreibt das Jahr 1937
und der junge Herr erhielt unlängst einen Brief von seinem
lang verschollenen Vater mit der Bitte ihn aufzusuchen.
Selbstverständlich macht sich Rex auf um seinen alten Herren
zu finden und so findet sich der Spieler schon bald auf einer
Inselgruppe im Südpazifik wieder. Dort begegnet er der jungen
Wissenschaftlerin Lucy Willing. Sie ist eine Mitarbeiterin von
Rex´ Vater und begleitet unseren Helden durch das gesamte
Spiel. Nach kurzem wird klar, der Vater ist verschwunden und
der übergeschnappte, machthungrige Industrielle Upton Julius
steckt dahinter! Damit ist der weitere Verlauf der Story
bereits vorprogrammiert. Erzählt wird die Geschichte teils in
Spielegrafik und teils in hübch gezeichneten Filmsequenzen im
Comicstil.
Unterteilt ist die Kampagne in 15 Missionen. Zu Beginn jeder
Mission gibt es eine kurze Einführung in die, von Mission zu
Mission wechselnden, örtlichen Gegebenheiten sowie den
Missionszielen die grösstenteils an die Story geknüpft sind.
Um allerdings diese Missionsziele zu erreichen braucht der
Spieler eines und das sind Einheiten, die den Kampf gegen den
Tyrannen Julius und seine Häscher für ihn bestreiten. Da, wie
schon erwähnt, hier keinerlei mechanisches Kriegsgerät zur
Verfügung steht, muss unser Held auf etwas anderes
zurückgreifen. Was sich da auf einer Inselgruppe im Südpazifik
natürlich anbietet, sind Tiere. Aber bis man die gefangen,
gezähmt und irgendwie ausgebildet hat, sind Jahre rum und das
hilft uns wenig. Aber warum keine eigenen erschaffen? Und mit
diesem Gedanken sind wir direkt an dem innovativen Ansatz von
Impossible Creatures angekommen. Der besteht nämlich darin,
dass sich der Spieler seine Einheiten selbst zusammenbaut und
zwar aus gesammelten Genproben von auf der Insel
herumlaufenden Tieren. Um sich als Genforscher zu betätigen,
bedient sich der Spieler zunächst des Biofusionators, was
gleichzeitig das Herzstück dieser seltsamen Handwerkskunst
ist. |
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Hier ist es
möglich, zwei völlig verschiedene Tiere zu einem neuen Tier zu
kombinieren. Es lassen sich dabei Kopf, Schwanz, Vorderbeine,
Hinterbeine, Flügel, Flossen und noch anderes mehr
zusammensetzen, was aber immer von den verwendeten Tieren
abhängt. Ziel ist es, möglichst kampfkräftige Einheiten zu
erzeugen. Dabei spielen Werte wie z.B. Geschwindigkeit,
Gesundheit, Ausdauer, Nahkampfstärke und Fernkampfstärke eine
entscheidende Rolle. Letztendlich sollte man der Versuchung
widerstehen ein Tier nur aus optischen Gründen zu erzeugen.
Was allerdings sehr schwer fällt, da beim Spiel mit dem Biofusionator die tollsten Kombinationen
entstehen. So entstehen Giraffen mit Fischkopf, Eisbären mit
Flügeln, Wölfe mit Hummerscheren und –schwanz, Kombinationen
von Braunbären und Lemmingen und nicht zuletzt ein Gorilla mit
den Beinen einer Gottesanbeterin.
Hat man nun einige dieser Kreaturen erschaffen, werden diese
im Armeekonfigurator in eine Armee übernommen. Diese besteht
aus bis zu neun Einheiten, welche dann im Spiel generierbar
sind. Da der Spaß schnell vorbei wäre, wenn alle Tiere sofort
zur Verfügung ständen, sammelt sich Rex neue Genproben mittels
Gewehr im Laufe der Missionen. Dabei kommen in jeder Mission
drei bis vier neue Tiere hinzu, so dass sich die Schlagkraft
immer mehr steigert. Doch alle neuen Genkombinationen nützen
uns nix, wenn wir die Tiere nirgendwo erzeugen können.
Damit wären wir beim Hauptteil des Spiels angekommen, welcher,
im Gegensatz zur Einheitengenerierung leider gar keine
Innovation in sich trägt. Denn das, was hier auf den Spieler
wartet, ist Routinearbeit wie er sie schon von Dune 2 kennt.
Als Spice dienen hier Strom und Kohle und zum Abbauen nutzt
man wie in anderen Spielen Hilfseinheiten, die in der Basis
generiert werden. Da müssen also zunächst Stromgeneratoren
errichtet werden. Als nächstes wird ein Terra-Tank gebaut, der
die Produktion unserer Tiere ermöglicht. Dann bauen wir einen
Genverstärker, der das Aufrüsten der Tiere ermöglicht. Dann
muss zwischenrein Kohle abgebaut und die Basis in der
Technologiestufe weiterentwickelt werden. Und so geht das
weiter bis die ganze Basis steht. Dieses Szenario erwartet den
Spieler zu Beginn jeder Mission und, da die Karten im
Spielverlauf größer werden, auch während der Mission noch ein
oder zweimal.
Schlimm wäre das nicht, wenn wenigstens der strategische
Aspekt gut wäre. Aber was uns da erwartet ist ebenso von Dune
2 bekannt. Man produziert bis zum Einheitenlimit und stürmt
den Gegner dann nieder. Wenns nicht gleich klappt, dann macht
man das ganze nochmal und hat dann gewonnen.
So wie das ganze Spielprinzip ist dann auch die KI vollkommen
veraltet. Eigene Einheiten stürmen (je nach Einstellung) wild
los und so tut es auch der Computergegner, wenn meine
Einheiten in Sicht sind. Da bleibt auch keine Chance mehr
irgendetwas zu koordinieren, denn im Einheitenwust ist es
schon schwer eine Gegnerische Einheit anzuklicken und damit
alle Einheiten auf ein Ziel zu lenken. Die Folge meiner blind
dahinwütenden Tierchen ist manchmal arg ärgerlich. Wenn
nämlich zum Beispiel ein weiteres Missionsziel geschafft ist
und für eine kleine Zwischensequenz das Bild weggeblendet
wird. Da kann es ohne weiteres passieren, dass mein wilder Mob
die Feindanlage klein macht ohne dass ich ihn stoppen kann,
obwohl ich das ganze eigentlich erst noch erforschen wollte um
es dann ebenfalls bauen zu können.
Unschwer zu erraten ist im Hinblick auf das Spielprinzip die
Methodik zur Steigerung des Schwierigkeitsgrades. Ja, genau!
Es kommen immer früher immer stärkere Gegner, die man selbst
noch nicht produzieren kann.
Schade ist das ganze schon, denn im Grunde ist das Spiel sehr
solide gebaut. Die Steuerung ist sehr gut gelungen und ebenso
die Grafik. Es sieht aber auch zu trollig aus, wenn vier
Eisbären auf Flügeln über die schicke Landschaft hinweggleiten!
Zusammenfassung: Viel Spaß hat es gemacht, mit dem
Biofusionator rumzuspielen und wildeste Kreationen von Tieren
zu erzeugen. Doch leider hält sich die Freude nicht. Denn was
nützen die unzähligen Variationen, wenn sich sehr viele von
ihnen ähneln? Zudem merkt man recht schnell, auf was es bei
der Mischung der Tiere ankommt und so wird letztendlich alles
zur Routine. So kann den auch das innovative Element in
Impossible Creatures nicht über das altbackene Spielprinzip
hinwegtäuschen. Das Spiel ist sicher auch gerade wegen seiner
lustigen Einheitenerstellung und der Solidität einen Blick
wert, aber wer sich mit der Eintönigkeit des
immer-wieder-Aufbauens und dem „die-Masse-machts“-Prinzip
nicht anfreunden kann, sollte ganz klar die Finger von
Impossible Creatures lassen. |
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