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Harbinger
Action-RPG
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Es ist jetzt
schon einige Jahre her, seit Diablo von Blizzard in die
Spielergemeinschaft einschlug und da einen wahren
Begeisterungssturm auslöste. Die fesselnde Story ,dichte
Atmosphäre, wechselnder Spielablauf, erst vor Betreten
errechnete Dungeonarchitektur und nicht zuletzt die ‚unique
items’ (die sogar im Internet versteigert wurden) machten
dieses Spiel zum absoluten Kracher. Jedoch konnte nicht jeder
etwas mit mittelalterlicher Fantasy anfangen. Und genau diese
Leute versucht Dream Catcher mit Harbinger anzusprechen.
Aber was ist ein Harbinger? Ein kurzer Blick in ein Wörterbuch
verrät mir, dass es sich dabei um einen Vorboten oder ein Omen
handelt. Im Spiel ist es allerdings ein Raumschiff. Es hat
gigantische Ausmasse, wird vom fiesen Oberschurken Overlord
gesteuert und fliegt quer durch das All um andere Planeten zu
versklaven. Über Sinn und Zweck solcher Unternehmungen kann
man natürlich streiten und so hat der Spieler die Aufgabe
genau dieses zu tun. Denn in einer nicht überschaubaren Anzahl
von Missionen ist es an ihm, den Obermotz von der
Sinnlosigkeit seines Vorhabens zu überzeugen.
Wie in einem Action-Rollenspiel nicht anders zu erwarten,
geschieht dies natürlich mit Waffen. Die Wahl selbiger hängt
allerdings von der Spielfigur ab. Der Spieler hat die Wahl, in
die Haut eines von 3 Charakteren zu schlüpfen: entweder
Mensch, Kampfroboter oder eine außerirdische Lebensform namens
Culibine die etwas wie ein Clown aussieht. Der Mensch
bevorzugt High-Tech-Klingen, der Roboter Gewehre die er an
einen Arm montiert und die Culibine kämpft mit mentalen
Kräften (also Magieersatz), die sie mittels Panzerhandschuhen
benutzt. Zugegeben, klingt ein bisschen seltsam, aber das ist
es auch. Gründe für genau diese Charaktere gibt es sicherlich
mehrere. Einer davon war sicher, dass Diablo ebenfalls 3
Charaktere zur Verfügung stellt, die von Ihrer Art ähnlich
diesen hier sind. Zum anderen wollten die Entwickler damit
sicher eine unterschiedliche Art des Gameplays erreichen. Doch
das funktioniert dummerweise nur theoretisch. Denn aufgrund
der massiv auftretenden, starken Gegner bleibt als einzig
sinnvolle Alternative nur das Gewehr. Und wenn man keines hat
(wie die Culibine, die keine Gewehre nutzen kann) wird man
feststellen, das die mentale Kraft eigentlich genau dasselbe
ist.
Ebenfalls abhängig von der Charakterklasse ist die Story. So
ist der Kampfroboter zum Beispiel ein Gefangener der mehr oder
weniger gezwungen ist, verschiedene Aufträge auszuführen wobei
die Culibine das ganze freiwillig mitmacht. Das führt zwar zu
leichten Unterschieden in der |
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Story, ist
letzten Endes aber uninteressant, da die Missionen a) recht
ähnlich sind und b) so oder so erledigt werden müssen um im
Spiel voranzukommen. Eigentlich hat man auch gar keine
richtige Lust, sich all die lahmen Dialoge immer komplett
durch zu lesen. Da es aber keine Zwischensequenzen gibt, sind
die einzige Möglichkeit etwas über die Story zu erfahren eben
diese Dialoge. So stirbt die Story irgendwie bereits zwischen
den ersten überaus coolen Kommentaren der Spielfigur und dem
Müllhaufen in dem unser Auftraggeber sitzt.
Grafisch präsentiert sich Harbinger in der Diablo-typischen
Iso-2D Perspektive und das recht solide. Die Grafik ist
detailiert und recht hübsch mit anzusehen, wenn es denn mal
etwas Neues zu sehen gibt. Denn irgendwie sehen all die vielen
Levels immer wieder und wieder gleich aus. In den Kämpfen gibt
es dann immer mal ein paar Partikeleffekte zu sehen aber das
war es dann auch schon.
Gesteuert wird der digitale Rächer mittels Maus und ein paar
Schnelltasten. Die Steuerung ist unkompliziert und geht leicht
von der Hand.
Wie schon erwähnt, ist die Harbinger ein Sklavenschiff,
zumindest laut Hintergrundgeschichte. Doch irgendwie sieht man
das nicht. Die Level ähneln einander zu sehr und zeigen ausser
unzähligen Gegnern eher spärlich Anzeichen von versklavten
Rassen. Überhaupt ist das ganze eher ein riesiges Labyrinth
denn ein Raumschiff. So rennt man Ewigkeiten durch Gänge die
gleich aussehen und kann sich streckenweise nur noch mit der
Karte orientieren. Sind alle Gegner in einem Level
niedergemetzelt sucht man entnervt nach einem offenen Ausgang
oder einer Tür die übersehen wurde oder einem Schalter den man
nicht umgelegt hat.
Apropos Gegner. Das Wort KI scheint den Entwicklern nicht
bekannt zu sein bzw. für ein Fremdwort gehalten zu werden. Die
wirklich strunzdoofen gegnerischen Einheiten rennen, wenn
einmal ein Ziel lokalisiert, blind darauf zu. Egal ob da nun
schon kaputte Mechs liegen oder nicht. Wenn das Ziel dann
endlich in Reichweite ist, wird drauflosgeballert bis es nicht
mehr zu sehen ist. Sollte sich das Ziel aus dem Sichtbereich
bewegt haben, wird wieder hinterher gerannt und das ganze
Spiel beginnt von vorn. So gestalten sich die Kämpfe natürlich
auch sehr spannend. Man feuert solange bis alles
zusammenbricht, lädt seine Energie auf und erwartet die
nächsten Gegner. Kommen einmal Gegner die zu stark für einen
sind, schießt man, geht einen Schritt zur Seite, schießt
wieder, geht wieder einen Schritt zur Seite... und so weiter
bis der Gegner liegt.
Zusammenfassung: Harbinger besteht den Vergleich zum
Vorbild nicht und spielt auch nicht in der selben Liga. Die
Idee war gut, die Umsetzung lieblos. Hier wird einem
stumpfsinniges Gemetzel inmitten halbgarer Atmosphäre und
langweiligen Levels dargeboten. Enttäuschend ist dann vor
allem, das dass was Diablo so berühmt gemacht hat, hier völlig
fehlt – der Multiplayer-Modus. Aber irgendwie wundert mich das
nicht.
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