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Gangland
Action-Strategie
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Die
Geschichte ist fast so alt wie die Menschheit. Ähnlich wie es
Abel mit seinem Bruder Kain erging, so erfährt Chico Mangano
im sonnigen Palermo was Brudermord bedeutet. Er wird von
seinen drei Brüdern Romano, Angelo und Sonny in einer heißen
Sommernacht kurzerhand auf dem Gehweg niedergestreckt, worauf
die Drei dann auch spurlos verschwinden. Jahre später werden
sie von ihrem Onkel Vinzenco im amerikanischen Städtchen
Paradise City wieder gesehen. Daraufhin wird der Fünfte der
Brüder, Mario hinterhergeschickt um die Mörder dingfest zu
machen. Und so beginnt für den Spieler der schwere Gang durch
die amerikanische Unterwelt. Dieser führt ihn in 28 Missionen
vom Handlanger zum Mafiaboss und schließlich auch zu seiner
verdienten Rache.
In den USA angekommen meldet sich Mario dann erstmal bei
seinem Onkel, welcher denn auch prompt für seinen Neffen Sorge
tragen will und diesem eine Arbeitsstelle gewährt. Das
Betätigungsfeld ist, wie in der Mafia üblich, recht
weitreichend. Harmlos fängt man mit kleinen
Schutzgelderpressungen diverser Händler und Kneipen an, die
sich manchmal sogar freiwillig bereit erklären die Familie
tatkräftig als Sponsor zu unterstützen. Meist sind die
geizigen Besitzer aber eher abgeneigt und so müssen dann
schlagkräftigere Argumente her. Dazu schöpft Mario aus einem
Repertoire an Waffen, dass von Pistolen bis zur Tommy-Gun
reicht. Ist ein Ladenbesitzer erstmal davon überzeugt, dass es
sich wirklich um ein Angebot handelte, welches er nicht
ablehnen kann, wird fortan fleißig Geld in die Familienkasse
gepumpt. Logisch – je mehr Läden man in der Tasche hat, desto
sicherer ist man vor dem finanziellen Ruin. Da ist es ganz
gut, dass die Gegend nur so von Nachtlokalen, Waffenläden und
anderen düsteren Etablissements wimmelt.
Wie schon erwähnt, muss sich Mario des öfteren mit nackter
Waffengewalt durchsetzen. Das kostet allerdings zum einen Geld
und zum anderen Munition. Diese bekommt der Draufgänger
natürlich aus Waffenläden. Wenn man über genügend Kleingeld
verfügt, kann man diese genau wie auch andere Lokalitäten
übernehmen. Das auch hier die Ladenbesitzer nicht immer
mitmachen ist logisch ,aber auch diese Probleme sind meist mit
einem kleinen Schusswechsel aus der Welt zu schaffen. Sind die
Besitzverhältnisse dann geklärt, wird Mario permanent
automatisch mit Munition versorgt. Leider erweist sich das
Tyrannisieren von Ladenbesitzern als sehr langweiliges Hobby.
Da trifft es sich ganz gut, dass sich nicht nur Familie
Mangano in der Stadt aufhält. In Paradise City gibt es sogar
eine ganze Ecke an Gangster-Familien, die sich alle
miteinander nichts gönnen. Darum ist auch jede Familie
bestrebt, ihr kleines Unternehmen an die Spitze des örtlichen
Marktes zu bringen, was natürlich nur zu Konflikten führt. Und
tatsächlich, diese Konflikte sind das, was Mario fortan auf
seine ganz persönliche Weise zu regeln hat. Dazu kann sich der
Spieler noch eine handvoll Schergen anheuern. Diese sind
abhängig vom Typ mit einer bestimmten Waffengattung vertraut.
Da gibt es Dirnen mit Kampfspray, Türsteher mit Fäusten und
Baseballschlägern, Kerle mit Tommy-Guns und Küchenfrauen mit
Pump-Guns. In so netter Begleitung kann dann meist nichts mehr
schief gehen, wenn man seinem Tagwerk nachgeht.
Leider sind all die beschriebenen Besorgungen schnell
erledigt. Die Missionserfüllung, die meist vom gleichen Schlag
ist, ist nur in einer Art machbar – Schiessereien. Und
tatsächlich macht man in Gangland f |
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ast nichts
anderes, als sich von der einen Schiesserei in die nächste zu
begeben. Die taktischen Möglichkeiten beschränken sich dabei
nur darauf, die entsprechende Munition auszuwählen, Medi-Kits rechtzeitig
einzusetzen, hinter Briefkästen und anderen Hindernissen in
Deckung zu gehen oder ganz einfach aufzupassen, dass der
eigene Trupp nicht an einem Bildschirmende stehen bleibt und
ohne Treffermöglichkeit wild losballert, wenn er auf der
anderen Bildschirmseite einen Gegner ausgemacht hat, bzw. von
diesem beschossen wurde. So bewegt man sich die meiste Zeit
durch die Strassen von Paradise City und wird permanent ohne
ersichtlichen Grund von irgendwelchen Typen beschossen.
Das ganze ändert sich ein wenig, wenn Mario selbst zum Lenker
seiner Familie aufsteigt. Denn nun stehen mehr Bedürfnisse auf
der Tagesordnung. Da muss Handel getrieben werden mit
gefälschten Autoteilen, unechten Juwelen und getürkten
Designerklamotten. Autos wollen geklaut werden, Bittsteller
angehört, die eigene Frau samt Kindern beschützt, die Gegner
ausspioniert und ausgeschaltet und schließlich auch noch
Missionen absolviert werden. Da bei diesen Unterfangen die
Steuerung die Arbeit nicht erleichtert und eher erschwert,
klingt das ganze nicht nur stressig sondern ist es auch! Je
weiter Mario seine Regentschaft ausbreitet, desto mehr
Konfliktpunkte entstehen. So wird es denn auch immer schwerer
all die Probleme zu lösen, zumal man auch nicht so leicht
durch die Stadt kommt. Rein theoretisch besteht zwar die
Möglichkeit, mit einem vierrädrigen Gefährt motorisiert zu
reisen. Praktisch ist die Steuerung der Autos aber so
miserabel ausgefallen, dass es kaum gelingt des Vehikel sicher
die Strasse entlang zu manövrieren. Und da jede Berührung des
Bordsteins einen heftigen Zusammenstoss bedeutet, braucht man
mehr Zeit dafür um Kurven zu kommen, als die weiten Wege zu
Fuß zurückzulegen. Festgelegte Speicherpunkte sorgen dann
zusätzlich das ein oder andere Mal für Verzweiflung.
Auch die optische Präsentation Marios und seiner ständig
schießenden Umwelt ist nicht gerade opulent ausgefallen.
Detailarm präsentiert sich die eigentlich stimmungsvoll
düstere Stadt. Einzig die ein oder andere Explosion ist
wirklich sehenswert. Dazu kommt dann noch der Aspekt, dass
sich die Anzahl der verschiedenen Charaktere im Wesentlichen
an einer Hand abzählen lässt. Ladenbesitzer sehen sogar immer
gleich aus!
Die ohnehin schon magere Story wird in kurzen, mit
Schlagwörtern gespickten Sätzen mit Hilfe der Ladebildschirme
zwischen den Missionen ohne jeden Tiefgang dürftig erzählt.
Kein Intro, keine Zwischensequenzen, nichts!
Zusammenfassung: Der vom Hersteller als völlig neuartig
angepriesene Mix aus Echtzeitstrategie, Rollenspiel und
Simulation ist nicht viel mehr als vergebenes Potential.
Simulations-aspekte kann ich nicht erkennen. Rollenspiel wird
es wohl genannt, weil ich eine andere Person als mich selbst
in diesem Spiel steuere (was eine recht dürftige Definition
von Rollenspiel ist) oder aber weil ich mit steigender
Erfahrung stufenweise aufsteige und so ein paar
Eigenschaftswerte verbessere. Und als Echtzeitstrategie kann
ich das wilde Umherballern wohl wirklich nicht bezeichnen.
Eigentlich ist Gangland Action gepaart mit einer Reihe von
Ansätzen, die aber niemals mehr sind als eben nur Ansätze.
Also Finger weg und lieber irgendwas anderes gekauft.
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