Endlich ist
es soweit! Der lang ersehnte Nachfolger zum Klassiker Empire
Earth ist da! Sierra hat dieser Tage in Zusammenarbeit mit
Brockhaus den Nachfolger des epochalen Strategietitels
herausgebracht. Wer den Vorgänger kennt, weis worum es geht:
Aufbaustrategie vom Feinsten quer durch die Epochen der
Menschheitsgeschichte.
Begonnen wird wie üblich mit einem sehr guten Tutorial,
welches die Bedienung von Empire Earth 2 genau erklärt. Das
Tutorial ist gleichzeitig auch Beginn von einer der drei zur
Auswahl stehenden Kampagnen. In jeder Kampagne ist der Spieler
Denker und Lenker eines Volkes und leitet dieses durch einen
bestimmten Zeitraum in der Geschichte. So können die Koreaner
in der frühen Menschheitsgeschichte, die Deutschen bis 1871
und danach die USA in die Zukunft geführt werden. Neben den
insgesamt 24 Missionen gibt es dann noch zwei besondere
Szenarien – Szenarien, die Wendepunkte in der
Menschheitsgeschichte markierten. Wem das nicht reicht, der
kann entweder online gehen oder aber im Skirmish-Modus eine
beliebige Welt mit beliebiger Gegneranzahl für sich
beanspruchen. Dort versteckt sich denn auch das beliebte
Endlosspiel.
Am Spielprinzip hat sich relativ wenig geändert. Es gilt mit
seinem Volk allen Gegnern zu trotzen und so das Überleben für
seine eigene Herde zu sichern. Ein wichtiger Punkt dabei sind
die 15 verschiedenen Technologiestufen, die gleichbedeutend
mit den Epochen der Geschichte sind. Je nach Stufe stehen
verschiedene Waffen und Gebäude zur Verfügung. Militärische
Einheiten gibt es insgesamt 315 und Gebäude sind es derer 275
Stück. Jede der 14 verschiedenen Zivilisationen verfügt
epochenabhängig noch über spezielle Einheiten, die von keiner
anderen Zivilisation entwickelt werden können.
Im Zentrum des Geschehens steht natürlich der Aufbau der
eigenen Siedlung bzw. Stadt, die Befestigung der selben und
schließlich auch der Ausbau des Militärs. Den Aufbau der Stadt
übernehmen wie üblich Arbeiter. Sie sind für Bauarbeiten
zuständig und sammeln Rohstoffe und Nahrung . Hier schlägt
auch schon die erste Neuerung von Empire Earth 2 zu, und zwar
der Bevölkerungsmanager. Auf einer Übersichtskarte ist es mit
wenigen Mausklicks möglich, die Arbeiter auf verschiedene
Rohstoffquellen zu verteilen oder auch alles komplett
umzuverteilen. Lästiges Suchen nach den entsprechenden Feldern
und Minen fällt damit ebenso flach, wie die Suche nach
untätigen Helferlein.
In verschiedenen Gebäuden werden wieder verschiedenen
Einheiten ausgebildet. Die Einheiten können Upgrades
unterzogen werden, die dann wiederum bestimmten Fähigkeiten
des jeweiligen Einheitentyps verbessern. Siedlungen können mit
Befestigungsmauern umgeben und diese mit Türmen befestigt und
verteidigt werden. Bestimmte Gebäude dienen der Gewinnung von
Technologiepunkten. Hat man genügend gesammelt, kann ein
bestimmtes Technologieupgrade erforscht werden. Hat man sechs
dieser Upgrades erforscht, darf man in die nächste Epoche
wechseln, muss dies aber nicht tun.
Die Karte, auf der man in Empire Earth 2 gerade spielt, wird
in mehrere Abschnitte unterteilt, die fest begrenzt sind. Will
man neutrale Abschnitte für sich ergattern, reicht es, eine
Siedlung zu errichten. Ist der begehrte Abschnitt bereits
bewohnt, muss die gegnerische Siedlung zerstört, eine eigene
gebaut und der Gegner aus dem Gebiet vertrieben werden.
Natürlich ist das an sich kein Muss, aber die Entwickler haben
schon dafür gesorgt, dass Empire Earth 2 nicht nur defensiv
gespielt werden kann. Denn die Größe des eigenen Volkes ist
beschränkt und wird mittels Wohnhäusern reguliert. Die Anzahl
der Gebäude die man bauen kann, ist wiederum territorial
begrenzt. So muss man früher oder später zur Eroberung
antreten und neue Gebiete für sein Volk erkämpfen.
Allerdings ist Kampf nicht das einzige, sondern vielmehr das
letzte Mittel im Umgang mit den geschätzten Nachbarn. Ganz in
der Tradition von Civilization können mit den Nachbarn auch
Bündnisse geschlossen werden. Dafür gibt es ein eigenes
Diplomatiemenü, in dem man Vorschläge ausarbeiten oder auf
selbige antworten kann. Die Verhandlungen sind dann meist an
territoriale und ressourcentechnische Fragen geknüpft, wobei
man Gebietsabtretungen und Ressourcenabgaben bequem im
genannten Menü festlegen kann.
Aber irgendwann hilft selbst die beste Diplomatie nicht mehr
und es kommt zum Krieg. In altgewohnter Manier der
Echtzeit-Strategie-Spiele wird versucht, die gegnerischen
Verteidigungsanlagen und Siedlungen zu zerstören. Neu ist
dabei, dass man gemeinsam mit seinen Verbündeten koordiniert
vorgehen kann. Zu diesem Zwecke werden Schlachtpläne
entworfen, Ziele definiert und Angriffsrouten geplant. Nach
Ausarbeitung des Plans muss dieser noch von den Verbündeten
abgenickt werden und schon kann es los gehen. |
|
Witzig ist
dabei die Möglichkeit, den Schlachtplan dem Feind zukommen zu
lassen und somit Verwirrung zu stiften. Gerade für
Online-Duelle dürfte diese Neuerung die Nützlichste sein.
Aber es gibt noch eine Neuheit, die die Übersicht auf dem Feld
der Ehre und im Spiel überhaupt wahren soll: die Bild im Bild
Funktion. Dabei handelt es sich um eine Miniaturvariante der
Spielfeldansicht, mit der man mehrere verschiedene Plätze auf
der Karte beobachten kann. Bei Bedarf kann man Einheiten
direkt darüber setzen oder mit wenigen Mausklicks schnell an
die entsprechende Stelle wechseln.
Da Empire Earth 2 seinen Vorgänger an vielen Punkten erweitert
und verbessert, ist dies natürlich auch grafisch der Fall. Die
ganze Grafik wurde aufgestockt und sieht mit den Wasser- und
Wettereffekten wirklich hübsch aus. Auch beeindruckende
Explosionen und schöne Einheitenanimationen wissen zu
überzeugen. Schade nur, dass am Detailgrad der Texturen etwas
gespart wurde – die wirken oft etwas verwaschen. Auch die
Verarbeitung der Ressourcen ist hier keinesfalls so schön
dargestellt, wie es noch die Siedler taten.
Dafür wurde bei der Handhabung wieder ein Zahn zugelegt. Die
Steuerung ist derart intuitiv und bequem, dass man glaubt nie
etwas anderes gespielt zu haben. Erfahrene Strategen werden
sich sofort zurecht finden und Anfänger werden nur einen
kurzen Moment der Eingewöhnung benötigen. Wer sich aufrafft
und die Tastaturkürzel lernt, der kann sogar das gesamte Spiel
mittels Tastatur bedienen.
Zusammenfassung: Empire Earth 2 erfüllt kurzum alle
Erwartungen. Beeindruckt hat mich vor allem die hervorragende
Präsentation des Spiels. Man sieht deutlich, dass der Spieler
hier verwöhnt werden soll und das gelingt durchaus. Die ganze
Funktionsfülle von Empire Earth 2 zu beschreiben ist ein
schier hoffnungsloses Unterfangen. Das Spiel ist einfach nur
bombastisch und jedem, der sich schon mal mit Aufbaustrategie
beschäftigen wollte, ans Herz zu legen. Fans des ersten Teils
müssen einfach zugreifen. jw |