Vor einigen
Jahren brachte ein Team von Hobby-Programmierern das Spiel
Combat Mission heraus. Zunächst nur via Internet käuflich zu
erwerben, wurde es trotzdem in kurzer Zeit zum Geheimtipp
unter Strategie-Fans. Über ein Jahr später waren dann dank CDV
auch die Wege auf den deutschen Markt geöffnet. Nun steht der
mittlerweile dritte Teil der Reihe ins Haus und kann nur mit
wenig Neuem überraschen.
Combat Mission 3 lässt den geneigten Hobby-Strategen in die
weiten Wüsten Afrikas reisen und dort an der Seite oder gegen
das berühmte deutsche Afrika Korps zum Kampfe antreten.
Wahlweise wird also auf Seiten der Alliierten oder der
Deutschen im Umfeld des 2.Weltkrieges gespielt. In insgesamt
62 Einzelmissionen oder 7 Operationen gilt es mithilfe einer
enormen Auswahl an Kampfeinheiten den Gegner niederzuwerfen.
Wie schon in den Vorgängern setzt Combat Mission auch hier
wieder auf Detailtreue und die Kombination von rundenbasierter
und Echtzeit-Strategie.
Das bedeutet in der Realität, dass das Spiel in zwei Phasen
aufgeteilt ist. In der ersten der beiden Phasen erteilt der
Spieler seinen Einheiten mittels Maus und diversen Menüs
Befehle. Diese sind streckenweise abhängig vom Einheitentyp
und lassen dem Spieler genügend Freiraum um alle taktischen
Register zu ziehen. So können Infantrieeinheiten nicht nur
einfach von Punkt a nach Punkt b laufen, sondern sich
kriechend vorwärts bewegen, gehen, laufen oder etappenweise
vorrücken. Ist diese Befehls-Phase abgeschlossen |
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erlebt man
die zweite Phase. Diese ist ausschließlich der Ausführung der
zuvor erteilten Befehle gewidmet. Man kann nun 60 Sekunden
lang seine Einheiten dabei beobachten, wie sie im Kampfe
bestehen.
Interessant dabei ist vor allem, dass die Schlachten niemals
gleich verlaufen bzw. ablaufen. Denn entgegen dem üblichen
rundenbasierten Spielprinzip werden von allen an der Schlacht
beteiligten Kriegsherren die gleichen Phasen zum gleichen
Zeitpunkt durchlebt. So haben also entweder alle ihre
Befehlsphase oder es sitzen alle mehr oder weniger entspannt
vor dem Monitor und sehen, ob ihre Planung gut war. So ist es
natürlich immer erforderlich, vorausschauend zu handeln, was
natürlich gekonnt sein will und sich auch recht schwierig
gestaltet.
Ein weiterer Punkt der das ganze Spiel zu einer Freude von
Hobby-Strategen werden lässt, ist die schon oben erwähnte
Realitätsnähe und Detailtreue. So wurde darauf geachtet, jede
vorkommende Einheit exakt ihrem historischen Vorbild
nachzuempfinden. Weiterhin werden auch Treffer und Schäden
realistisch berechnet. Beides schlägt sich dann darin nieder,
dass Treffer und Schäden am Ziel Einflüssen wie
Panzerungsstärke, Panzerungsqualität, verwendeter Munition,
Aufprallwinkel und ähnlichem unterliegen.
Technisch präsentiert sich Combat Mission 3 leider etwas unter
dem Niveau des ganzen Spiels. Obwohl in der höchsten Zoomstufe
deutlich wird, dass alle Einheiten von schönen und
detaillierten Texturen bedeckt sind, fällt auf, dass es eben
nur Texturen sind, aus denen die Einheiten bestehen. So drehen
sich bei fahrenden Einheiten keine Räder und wenn man die
Kamera rotiert, sieht man, das manche Fahrzeugteile nur im 2
dimensionalen Raum bestehen. Die grafische Darstellung von
Explosionen jeglicher Art war technisch schon vor Jahren
überholt, und wenn man versucht mit herausgezoomter Kamera
Überblick über das Gelände zu gewinnen, hat man arg zu
kämpfen, seine Einheiten wieder zu finden. Realitätsnähe und
damit einhergehende Tarnung ist zwar eine feine Sache aber ich
möchte dennoch nicht meine Truppen suchen müssen. Die
Geräuschkulisse ist soweit gut gelungen, wobei allerdings auf
Hintergrundmusik verzichtet wurde.
Zusammenfassung: Combat Mission 3 ist eigentlich in
erster Linie ein AddOn das als vollwertiges Spiel verkauft
wird was aber für ca. 30€ gerade noch in Ordnung geht. Sauer
aufgestoßen ist mir allerdings die ganze Präsentation des
Spiels. Abgesehen von der technischen Realisierung finde ich
es wirklich traurig, dass das Handbuch nur auf CD als
PDF-Datei beiliegt und in der Packung lediglich ein kleiner
Beipackzettel mit massig Rechtschreibefehlern zu finden ist.
Verdient hat es das Spiel nicht, denn es ist wie auch seine
Vorgänger im Genre an Spieltiefe und Realitätsnähe
unübertroffen und bleibt deshalb ein Muss für Strategie-Fans.
Allerdings ist das hier schwere Kost die absolut nicht für
Genre-Neulinge geeignet ist. Drakos |