American
Football glänzt ja an sich schon mit einer ausnehmend grossen
Körpernähe und dem Hang zu Gewalttätigkeiten auf dem
Sportplatz. Dieses Konzept zu erweitern und den beteiligten
Spielern völlige Narrenfreiheit zu gewähren, liegt deshalb
auch relativ nahe. Mit Brutal Sports Football gab es da schon
einmal zu Amiga-Zeiten ein Spiel mit dieser Idee, was zur
Folge hatte, dass in unglaublich lustigen Partien die Köpfe
der Spielfiguren munter durch das virtuelle Spielfeld flogen.
Chaos League von Entwickler Cyanide rollte vor geraumer Zeit
diese Idee wieder auf und erweiterte diese um ein paar frische
Ideen wie Strategie- und verschiedene Fantasy-Elemente. Mit
Sudden Death wird wiederum Chaos League aufgewärmt. Mit der
aufgestockten Variante des Originalspiels Chaos League sollen
nun wieder Spieler zum Ladentisch gezogen werden.
Was wird gespielt
Wie schon erwähnt orientiert sich Chaos League stark an
American Football. Zu Spielbeginn stehen sich die beiden
gegnerischen Teams gestaffelt auf dem Spielfeld gegenüber.
Ertönt dann das Signal zum Spielbeginn, gilt es, sich den Ball
unter allen Umständen zu ergattern und irgendwie in die
gegnerische Endzone zu bringen. Der Spieler steuert dazu jede
einzelne Spielfigur per Hand und versucht dabei das Beste
herauszuholen.
Und wenn ich eben schrieb 'unter allen Umständen', so ist das
hier durchaus wörtlich zu nehmen. Denn im Grunde genommen gibt
es keine Regeln. Nahezu alles ist erlaubt, was die
Spielfiguren auf dem Kasten haben. Da sich in Chaos League:
Sudden Death Untote, Gnome, Orks, Barbaren und weitere Rassen
in gemischten Teams gegenüber stehen, weichen die
verschiedenen Fähigkeiten der Spielfiguren entsprechend stark
voneinander ab. Die körperlich eher schwachen Elfen überzeugen
zum Beispiel durch starke Zauber, während Barbaren den
Inbegriff von Brachialgewalt darstellen. Doch egal wie man
sich sein Team zusammenbaut, die Stärken und Schwächen jedes
einzelnen Teammitgliedes sollten einem bewusst sein. Seien das
zum einen die Fähigkeiten, mit denen er Gegnern zu Leibe
rücken kann oder auch nur allgemeine Werte wie Panzerung
(Schutz) und Geschick. Da neben der Anzahl der Charaktere von
70 auf 110 auch die Anzahl der verschiedenen
Spezialfähigkeiten mit Sudden Death gestiegen ist, ist
natürlich genügend Potential für Abwechslung und Strategie
vorhanden.
In der Hitze des Gefechts
Als Hitze des Gefechts könnte man auch den Stress bezeichnen,
der während einer Echtzeit-Partie entsteht. Die neun Spieler
seines Team eigenhändig zu dirigieren und dabei auch noch am
Spielverlauf teilzunehmen, ist absolut unmöglich. Hilfreich
erweist sich deshalb die aktive Pause - quasi ein Pausenmodus,
in dem es möglich ist, seinen verschiedenen Spielfiguren noch
Anweisungen zu erteilen. Eine noch bequemere Variante wird mit
dem rundenbasierten Modus angeboten, wobei so natürlich die
Sportelemente auf ein Minimum reduziert werden. Dafür bleibt
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genug Zeit
für jeden Spieler die nächsten Aktionen festzulegen. Das ist
mit einem nicht gerade geringen Aufwand verbunden, da das
Bediensystem alles andere als unkompliziert ist. So gilt es
jeden Spieler einzeln anzuklicken und sich durch ein
unangenehm verschachteltes Menü duchzuarbeiten. Auch
sorgt die Vielfalt von verschiedenen Möglichkeiten dafür, dass
eine längere Einarbeitungszeit nicht ausbleibt.
Das sind allerdings Punkte, die nicht erst seit Sudden Death
existieren und vom Vorgänger durchaus bekannt sein dürften.
Auch optisch hat sich nicht allzuviel getan. Die Welt von
Chaos League ist vor allem bunt und relativ detailarm. Mit
High-End Grafik kann hier absolut nicht mitgehalten werden,
wobei das aber dem Spielspass keinen Abbruch tut.
Zusammenfassung: Die Grundidee von Chaos League: Sudden
Death allein garantiert bereits Spielspass. Dieser geniale
Genremix kann einfach gar nicht anders als Spass machen. Dafür
steckt hier auch noch viel ungenutztes Potential. Sei es die
Bedienung, der nahezu unspielbare Echtzeitmodus oder die
Aufmachung, es besteht noch sehr viel Verbesserungsbedarf. Das
zeigt natürlich, das Chaos League im Endeffekt doch nur eine
Erweiterung darstellt. Da allerdings nicht soviel neue Sachen
hinzugekommen sind, lohnt sich der Kauf für Besitzer der
ersten Version eventuell nicht. Wer das Spiel allerdings gar
nicht kennt, sollte ruhig zuschlagen, denn Spielspass ist
trotz Mankos garantiert. jw |