2 Jahre ist
es her, dass CDV das Strategiegenre im Themenbereich des 2.
Weltkrieges mit Blitzkrieg von Nival Interactive wieder mit
Leben versorgte. Nach einigen Erweiterungen gibt es nun den
offiziellen Nachfolger. Dieser unterscheidet sich vor allem
optisch von seinem Ahnen. Aber auch beim Spieldesign wurde
einiges getan.
Es ist Krieg
Da auch in Blitzkrieg 2 der zweite Weltkrieg thematisiert
wird, dreht sich das Spielgeschehen um drei grosse Parteien:
Deutschland, Russland und die Westalliierten. Als Szenario
dienen üblicherweise Frankreich, Italien, Nordafrika, Russland
und neuerdings auch der pazifische Raum. In drei grossen
Kampagnen kann der Spieler also auf der Seite je einer Partei
das Kriegsgeschehen durchleben bzw. mit beeinflussen. Eine
Kampagne teilt sich, wie auch im Vorgänger, in eine handvoll
Kampagnenabschnitte auf. Diese Abschnitte bewegen sich in
einem konkreten zeitlichen und räumlichen Rahmen und versetzen
den Spieler damit in ausgewählte wichtige Gebiete des zweiten
Weltkrieges. So findet man sich im Verlauf der deutschen
Kampagne zum Beispiel in Frankreich und Nordafrika wieder, was
jeweils ein abgeschlossener Teil innerhalb der Kampagne ist.
Innerhalb eines dieser Abschnitte gibt es jeweils mehrere
Nebenmissionen sowie eine historische Hauptmission. Diese
Hauptmission beschließt dann auch immer den Abschnitt, während
die Nebenmissionen dem Sammeln von Einheiten und Erfahrung
dienen.
Wie auch im Vorgänger verfügt der Spieler auch in Blitzkrieg 2
wieder über eine Kernarmee. Neu hinzugekommen ist jedoch, dass
man sich auch aus einem Pool an Einheiten Nachschub kommen
lassen kann. Dies kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt während
einer Mission passieren, unterliegt jedoch gewissen
Einschränkungen. Zum Einen ist die Anzahl an verfügbaren
Nachschubeinheiten begrenzt. Zum anderen stehen nur ganz
bestimmte Einheiten als Nachschub zur Verfügung. Naheliegend
ist es nun, das Bestehen der Nebenmissionen mit Erweiterungen
des Truppenpools zu belohnen. Dem ist auch so, aber Vorsicht,
wenn in den Nebenmissionen Verstärkungen gerufen werden,
fehlen diese am Ende in der Hauptmission.
Darüber hinaus ist auch das Sammeln von Erfahrung ein
lohnenswertes Unterfangen. Denn in Blitzkrieg 2 verfügen alle
Einheiten über einen Kommandeur und verschiedene
Erfahrungsstufen. Mit jeder Erfahrungsstufe lernen die
Einheiten neue Fähigkeiten, wie zum Beispiel das Feuern
während der Fahrt oder gezielteres Schiessen.
Der Teufel und das Detail
Dass sich bei Nival eine gewisse Besessenheit bezüglich des
Details breit gemacht hat, ist leicht zu sehen. In einem
riesigen Arsenal von Einheiten tummeln sich nicht nur
bekannte, sondern auch eine enorme Anzahl an relativ
unbekannten Waffensystemen, die im zweiten Weltkrieg
Verwendung fanden. Jede dieser Einheiten wurde detailliert
modelliert und mit entsprechenden Eigenschaften versehen.
Nachzuschlagen ist das alles in einer integrierten
Truppenenzyklopädie, die Aufschluss über Geschichte,
Verwendung und auch einige Details der Einheiten gibt. Im
Spiel schlägt sich das, wie schon erwähnt, vor allem in der
Optik nieder. Einheiten sehen so realistisch wie möglich aus
und können auch leicht als das erkannt werden, was sie in
klein abbilden. Auch die spezifischen technischen
Eigenschaften wurden versucht zu übernehmen. Das wirkt sich
natürlich auf viele Abschnitte mit einem relativ hohen
Realitätsgrad aus. Umso unverständlicher, dass wieder |
|
auf
inzwischen leider gängige Mittel zurückgegriffen wurde, die
eigentlich in keinem Verhältnis zum Realitätsgrad stehen. Als
Beispiel soll mir hier jetzt nur die fast vollkommene
Blindheit von Panzern dienen, die ohne Infanterie unterwegs
sind. Auch die fehlenden Möglichkeiten, Einheiten in
vernünftige Formationen zu bringen, sind sehr schmerzhaft.
Grob kann man sagen, dass zwar im Bereich der einzelnen
Einheiten sehr auf Detailtreue geachtet wurde, jedoch der
Realitätsgrad keinen Eingang zum Gameplay gefunden hat.
Ergebnis des ganzen ist ein wirklich sehr nervenaufreibendes
'Trial and Error'-Gameplay.
Die dritte Dimension
Eine wesentliche Veränderung wurde seitens Nival bzw. CDV mit
der kompletten Umstellung der Grafik von 2D auf 3D
angekündigt. Dies ist auch geschehen, obgleich man sich
wirklich streiten kann, ob sich damit auch eine optische
Veränderung eingestellt hat. Der ohnehin schon recht hohe
Detailgrad im Vorgänger lies eigentlich kaum Verbesserungen zu
und so macht sich der Umstieg eigentlich kaum bemerkbar. Die
Hardwareanforderungen sind gestiegen und die Infanterie sieht
nicht mehr so platt aus. Ganz im Gegenteil läuft die jetzt
richtig flüssig über den Bildschirm. Zusätzlich gibt es auch
noch ne ganze Ecke an Effekten wie Explosionen, Qualm und
ähnliches. Das alles resultiert in einer immer noch sehr
hübschen Grafik. Auch der Sound enttäuscht nicht, lediglich
bei der Musikuntermalung und Sprachausgabe wurde gespart, was
manchmal etwas für Eintönigkeit sorgt.
Zusammenfassung: Blitzkrieg 2 hat sicher nicht mehr die
Bedeutung im Strategiesektor, die noch seinem Vorgänger zukam.
Dafür bietet es zu wenig echte Neuerungen. Das nervige immer
wieder Einladen alter Spielstände und fehlender Realismus im
Gameplay lassen in Blitzkrieg 2 leider die Action-Anteile
etwas zu hoch steigen. Trotz alledem braucht es sich hinter
kaum einem aktuellen Titel verstecken und ist für Freunde von
Panzers und Co ein absoluter Pflichtkauf. jw |