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Besieger

Strategie

Ruhige Zeiten sind es im Lande Kimmeria, die den Kriegsherrn Konin dazu verleiten, mit seinem Heer auszuziehen. Auf der Suche nach Glanz und Gloria hat er allerdings eines vergessen, und das ist seine Schwester Mara. Diese hält nicht viel von Familienbanden und edlem Geist. Selbst nach Macht trachtend beschwört sie finstere Gottheiten und bringt somit das Land in Aufruhr. Die unmittelbar davon betroffenen Wikinger stört dies verständlicherweise immens. Deshalb schicken sie ihren tapfersten Krieger, Barmalay, aus um Thors Hammer zu finden. Mit dieser Waffe von unvorstellbarer Macht soll es denn gelingen, Mara und ihren dämonischen Horden Einhalt zu bieten.
Dummerweise ahnt diese etwas von dem Plan und löscht mit einem gezielten Angriff ihre Nachbarn aus. Als einziger überlebt Barmalay, der gerade mit einem fliegenden Schiff ins Abenteuer gezogen ist, mit einer Handvoll Männer. Was als nächstes kommt ist klar. Das Schiff wird abgeschossen und Barmalay findet sich recht allein in einer völlig fremden Umgebung wieder. Nun gilt es zwar nach wie vor den Hammer Thors zu finden, jedoch braucht es dazu Mitstreiter. Zu diesem Zwecke müssen Überlebende des Wikingervolkes gefunden werden.

Vor diesem Hintergrund nun findet sich der Spieler im neuesten Strategiespiel aus dem Hause Primal Software (The I of the Dragon) wieder. Nach einer guten Einführung in die Bedienung des Spiels gilt es in 15 Missionen die Freiheit Kimmerias wieder herzustellen. Das sieht im wesentlichen so aus: Mit ein paar Arbeitern wird erst einmal Holz gesammelt. Neben Stein und Eisen die einzige Möglichkeit Rohstoffe abzubauen. Hat man genügend Holz, werden Arbeiterhütten errichtet. Dort werden dann Arbeiter „produziert“. Mit diesen wiederum wird dann Stein und (wenn vorhanden) Eisen abgebaut. Wenn es dann genügend aller Rohstoffe gibt, werden weitere Häuser errichtet. Dies sind dann Produktionsstätten für Waffen und Belagerungsgerät. Die so entstandene Siedlung wird dann noch mit Grenzwällen und Wachtürmen abgesichert. Ist die Siedlung bis zum maximalen Grad ausgebaut und sind genug Rohstoffe gesammelt, werden die Arbeiter zu Kriegern umfunktioniert. Dazu werden jene zu Axtkämpfern und Speerwerfern ausgebildet bzw. schlicht und ergreifend in Rammböcken als Personal verwendet. Ist das Einheitenlimit erreicht, gibt man dem Gegner solange in Sachen Abwehr zu tun, bis dieser schließlich erschöpft das Handtuch wirft. Wenn dann endlich die gegnerischen Grenzwälle eingerissen sind und die eigenen Einheiten über des Gegners Siedlung hinwegbranden, wird klar: man hat gewonnen.

Damit das Ganze auf Dauer nicht zu eintönig wird, gibt es auch hin und wieder eine Mission, die sich statt im Exterior, im Interior also irgendeiner Höhle abspielt. Dort wird dann nicht aufgebaut, sondern einfach alles umgebracht was man sieht.
Die Kämpfe selbst halten sich an gängige Standards. Die Truppen werden markiert, gruppiert, in Formation gebracht und schließlich auf den Feind gehetzt. Ein Doppelklick auf eine Einheit markiert dabei alle Einheiten vom gleichen Einheitentyp. Gruppen können Nummerntasten als Schnelltasten zugewiesen werden und jede einzelne Einheit erhält im Kampf Erfahrung. Auch verfügt Besieger über eine Reihe von Formationen und zwei verschiedene Richtlinien für das Truppenverhalten. Im aggressiven Modus wird der Feind angegriffen, wenn er in Sichtweite kommt. Im defensiven Modus wird mit Angriff gewartet, bis ein Befehl kommt. Um dem ganzen Truppenmanagment den Stress etwas zu nehmen, ist es auch möglich Befehle zu erteilen während das Spiel pausiert. Eine echte Herausforderung ist die KI dagegen im Kampf nicht. Immer wieder treten dabei Patzer zu Tage, die nicht passieren dürften. Zum Beispiel ist der Rammbock frontal nicht durch Bögen und Speere zu stoppen. Lediglich von hinten können die Gegner aus dem Gefährt herausgeschossen werden. Doch gerät der Rammbock während eines Angriffs unter Beschuss, wendet er statt weiterzufahren und dreht so den Angreifern seine verwundbare Seite zu. Ein anderes Beispiel: Auf den Bergkämmen, die ein Tal einschließen durch das sich der Gegner bewegt, sind Speerwerfer positioniert. Doch anstatt auf Befehl hin anzugreifen, laufen sie den Berg nach hinten hinunter, rennen in das Tal und greifen hinter dem Gegner herrennend an.

Um im Ablauf der Geschichte auf dem aktuellen Stand zu bleiben, oder einfach nur um zu wissen, was genau eigentlich gerade bekämpft wurde und was das gebracht hat, gibt es nach jeder Mission eine Zwischensequenz in Spielgrafik. Im Anschluss werden dann noch die Missionsziele genannt und weiter geht der Spaß mit der nächsten Mission. Leider wirkt die Story etwas aufgesetzt und alles miteinander nicht recht passend. So beginnt zum Beispiel eine Mission damit, das Barmalay mit ein paar Recken eine Höhle betritt, das Missionsziel aber schlicht und ergreifend lautet: „Finde einen Höhlenausgang“.
Grafisch reißt Besieger auch keine Bäume aus. Wer The I of the Dragon gesehen hat, weiss was ihn in Besieger erwartet. Die Landschaft wirkt karg, die Texturen extrem lieblos und die grafischen Höhepunkte, wie der Drache aus The I of the Dragon, fehlen. Die Lichteffekte sehen gut aus und kleine Details versüßen einem das Hinschauen. So werden Hirsche von Wölfen quer über den Bildschirm gejagt und Späne fliegen umher, wenn sich ein Arbeiter an einem Baum zu Schaffen macht. Die Spielfiguren sehen dabei etwas klobig und eintönig aus, und wirken bei allen Bewegungen sehr hölzern.

Zusammenfassung: Klingt das alles irgendwie bekannt? Sollte es auch, denn seit Dune 2 hat sich an dieser Art Spiel nicht wirklich viel geändert. Klar, die Story variiert, die Grafik ändert sich und die Performance wird schlechter. Aber echte Innovation? Nun, Besieger bringt sie nicht. Hier wurde nun versucht, alle möglichen kleinen Abwandlungen aus dem Strategiegenre zu vereinen und so eine große Neuerung zu bringen. Doch was geschafft wurde, ist in allen Belangen Durchschnitt. Besieger ist nicht bemerkenswert schlecht aber auch nicht bemerkenswert gut, eben nur Mittelmaß. Drakos

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