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Against Rome

Strategie

Vor etlichen hundert Jahren legte eine Stadt im Süden Europas den Grundstein für unsere heutige Zivilisation. Gemeint ist Rom im sonnigen Italien. Innerhalb relativ kurzer Zeit eroberten die Heerscharen dieses Stadtstaates nahezu das gesamte Gebiet was uns heute als Europa bekannt ist...bis auf ein paar kleine Dörfer, die erbittert Widerstand leisteten. Zumindest laut Independent Arts, den Entwicklern von Against Rome, einem waschechten Echtzeit-Strategiespiel.
Wie der Titel schon verrät, geht es hier weder darum, Asterix und Obelix ein paar Römer verprügeln zu lassen oder selbige zum Siege zu führen. Sondern vielmehr geht es in Against Rome darum, rebellischen Barbarenstämmen zu ihrem Recht zu verhelfen und diese gegen die feindlichen Invasoren zu Felde zu führen.
In 24 Szenarien erlebt der Spieler den Leidensweg von Germanen, Kelten und Hunnen. Dies geschieht allerdings nur in einer einzigen Kampagne, welche jedoch verzweigt ist und sich so auch ein gewisser Wiederspielwert ergibt. Da diese Kampagne immer gleich beginnt, fällt logischerweise die Auswahl des zu spielenden Stammes weg. Sie beginnen stets mit den Germanen. Nach den ersten Missionen übernehmen sie das Oberkommando über die Kelten, um später schließlich den Stamm der Hunnen zu befehligen. Wer dennoch lieber nur mit einem Stamm spielen möchte, dem bleibt das Endlosspiel, und wer auch mal die römischen Legionen sein Eigen nennen will, hat dazu die Gelegenheit bei einer der historischen Szenarien.
Die erste Wahl wird dennoch die Kampagne sein. Hier wird in kleinen Skriptsequenzen in Spielegrafik die Hintergrundgeschichte erzählt. Zentrale Figur ist hierbei immer der Stammesfürst. Doch nicht nur in der Geschichte ist dem so, sondern auch im ganzen Spiel kommt dem Heerführer eine zentrale Rolle zu. Mittels erlangter Erfahrung ist dieser nämlich in der Lage, seinen Mannen neue Formationen beizubringen, stärkere Einheiten auszubilden oder neue Bauwerke zu entdecken.
Um Erfahrung zu sammeln braucht es allerdings erstmal eine schlagkräftige Truppe. Tatsächlich geht ohne diese überhaupt nichts und da in Against Rome des öfteren wahre Massenschlachten zelebriert werden, müssen sie auch niemals ohne Gelegenheit auskommen sich eine Truppe heranzubilden. Das geschieht dann im Stile guter, alter Aufbau-Strategie. Im detail bedeutet das, dass eine Horde Arbeiter eine ganze Menge Häuser baut und damit die Ausbildung von Kämpfern ermöglicht. Im grossen und ganzen gibt es dann in jedem Stamm Nahkämpfer, Fernkämpfer, Zauberer und eventuell auch berittene Einheiten. Leider unterscheiden sich diese Einheiten

zwischen den verschiedenen Stämmen nicht allzu sehr. Lediglich die Zauberer verfügen über unterschiedliche Zaubersprüche. Die Germanen gebieten dabei über Blitz, Donner und Wölfe, Kelten säen Zwietracht, heilen oder erwecken Tote, während Hunnen, wie zu erwarten, Zerstörung mittels Feuer und Erdbeben ihr Element nennen.
Das Ressourcenmanagement läuft in Against Rome weitestgehend automatisch ab. Interessant ist, dass sich hier nicht nur Männer auf das Feld der Ehre begeben dürfen und die Kämpfer auch nicht hergestellt, sondern vielmehr normale Einwohner Ihrer Siedlung mit Waffen ausgerüstet werden und sich sodann zu Einheiten formieren. Diese gilt es dann im Kampf geschickt zu manövrieren. Unbesonnene Handhabung der eigenen Truppen führt ebenso unweigerlich zur Niederlage wie das Ignorieren des Häuptlings. Denn im Kampf kommt auch dieser wieder zum Zuge. Zum einen kann das wackere Stammesoberhaupt verängstigte Einheiten wieder motivieren und zu neuerlichen heroischen Taten antreiben und zum anderen kommt den oben genannten Formationen eine wichtige Rolle zu. Denn während die ersten Scharmützel noch leicht im wilden Haufen gemeistert werden können, beisst sich eine ungeordnete Bande an den erfahrenen Römern schnell die Zähne aus. Jedoch, so wichtig diese Formationen auch sind, zeigen sie doch Schwächen von Against Rome auf. Denn während sich formationslose Einheiten in kompletter Anzahl auf den Gegner stürzen, kommt es oft vor, dass bei formierten Einheiten die vordere Reihe kämpft und die hintere das ganze erst mal aus sicherer Entfernung beobachtet. Eine nicht zu verachtende Aufgabe ist es, seine Einheiten an die gewünschte Stelle, vorbei an gegnerischen Truppen zu lotsen. Wird auch nur ein einziger Streiter in einen Kampf verwickelt, gibt es für die gesamte Einheit kein Weitermarschieren.
Technisch zeigt Against Rome allerdings keinerlei Designfehler. Die 3D-Grafik ist bezaubernd und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Ruhig vor sich hin plätschernde Bäche, in geheimnisvolles Licht getauchte Steinkreise, aus Bäumen gewachsene Götterfiguren und riesenhafte Opferplätze wissen zu faszinieren und erzeugen zusammen mit stimmiger Hintergrundmusik, dynamischer Beleuchtung und schönen Tag/Nacht-Wechseln viel Atmosphäre.

Zusammenfassung: Against Rome vereinigt solide Strategie mit stimmiger Atmosphäre und ist damit auf jeden Fall ein Tipp für alle Strategie-Fans. Leider steckt wie so oft auch hier der Teufel im Detail. Die KI ist unausgegoren und die Truppen reagieren zögerlich. So will ich zum Beispiel eine gegnerische Einheit mit Bogenschützen bekämpfen, weshalb ich diese auf einer Erhöhung platziere. Kaum gebe ich Zeichen zum Angriff, rennen diese allerdings los, rennen einen Abhang runter und bleiben ungefähr 5 Meter vor dem Feind stehen um ihn dann mit Pfeilen zu bestücken. Solche Schnitzer sind ärgerlich. Genauso wie der Fakt, dass die Missionsziele in manchen Missionen schlampig erklärt sind und man deshalb eine ganze Weile umherläuft in der Hoffnung die Mission irgendwie beenden zu können.
Doch sollte man sich von solchen Sachen nicht abschrecken lassen, da vielleicht einiges noch via Patch verbessert wird. Spass macht Against Rome auf jeden Fall und sollte eigentlich auch bei jedem Hobby-Strategen eine Chance bekommen.

 

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