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Manga Fieber
Anike Hage, Eri Maruyama, Nam Nguyen & Tram Nguyen, Marie Sann & Guido
Neukamm, Thuy-Linh Tran, Reyhan Yildirim und Detta Zimmermann
7 verschiedene Geschichten von 9 verschiedenen Mangaka für den ganz
gewöhnlichen Otaku. Geschichten über normalen Mangafanatismus in
Reinform. Man lernt verschiedene Ausdrucksformen des Fandaseins kennen.
Ob nun aus Sicht einer Mangaka, der die Ideen fehlen oder eines
Zeichnerteams, dem der Ruhm zu Kopf steigt (Hierzu müsste man vielleicht
noch erwähnen, dass besagtes Team aus einem Söldner, einem
Gardehauptmann und einer amtlichen Exorzistin besteht). Es gibt Blind
Dates mit den gewohnten Irrungen, Wirrungen und Missverständnissen,
imaginäre Freunde, Leute, die erst mit der Materie vertraut werden und
sich dadurch ihrer Umwelt öffnen, genauso wie Fans, die schon richtig
tief in der Sucht drin stecken und in einem Wettbewerb die höllischsten
Qualen durchstehen, nur um am Ende einen Preis zu gewinnen, der entfernt
nach Manga riecht.
Alles in allem also Situationen, die dem lesenden Otaku vertraut sein
dürften und die einem noch mal ganz genau vor Augen führen, wie anders
man doch ist.
Die Zeichner kennt man teilweise aus den alljährlichen Carlsen-
Zeichenwettbewerben zur Leipziger Buchmesse.
Über die Qualität der Werke lässt sich keine allgemeine Aussage treffen,
nur dass sie alle ihre Mängel aufweisen. Die einen halt mehr und die
anderen weniger.
Nur zwei der sieben Geschichten sind wirklich erschreckend schlecht
gezeichnet. Die eine macht das durch eine teilweise doch noch ganz
ordentliche Story wett und die andere...nun, die andere ist absolut
grottenschlecht und man fragt sich, ob keine besseren Bewerber zur
Verfügung standen. Die Geschichte heißt „Die Mangafreaks“ und scheint
vom zeichnerischen und erzählerischen Anspruch aus gesehen, von einer
Zwölfjährigen zu stammen (wobei mir alle Zwölfjährigen jetzt doch bitte
verzeihen mögen).
Die anderen fünf Geschichten sind ordentlich gezeichnet und bei einigen
davon würde man vom Stil her annehmen, dass sie von alteingessenen
Japanern stammen.
Es sind Geschichten dabei, über die man einfach nur lachen kann, aber
auch welche, die etwas ernster sind und vielleicht sogar zum Nachdenken
anregen. Also doch eine recht bunte Mischung.
Für Fans von Werken deutschsprachiger Mangaka wird die Anschaffung eh
außer Frage stehen. Allen anderen rate ich, sich den Kauf zweimal zu
überlegen, denn so berauschend ist der Band nicht.
Übrigens: Tokyopop hat, dem ersten Band zumindest, eine Karte beigefügt,
wie man sie schon aus Daisuki und Banzai!! kennt. Ihr dürft die auch
dargebotenen Geschichten mittels Schulnotensystem bewerten. Ein
besonderes Schmankerl ist natürlich, dass man die Robofische im Band
zählen kann (Und die Dinger sind echt überall!) und durch die richtige
Antwort 10 Tokyopop-Manga nach eigener Wahl gewinnen kann. So kann man
seine Regale natürlich auch voll kriegen. ;)
J.O.
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