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Doll

Doll; Bd.1 Manga 6,50 Euro jetzt bestellen
 

Band 1

Band 2

Band 3

DOLL (Mitsukazu Mihara)

Mal wieder eine Story über eines der abgelutschtesten Themen der heutigen Zeit: Menschen erschaffen eine künstliche Intelligenz, die ihnen bis aufs Haar gleicht, aber keine Gefühle hat. Ein weiteres Mahnmal, eine weitere Botschaft an die Menschheit, nicht Gott gleich sein zu wollen, eine weitere Horrorvision...
Der Band enthält 6 Kurzgeschichten, die so sind, wie man es zu diesem Thema eben erwartet und kennt.
Und trotzdem -oder gerade deswegen- sind sie einfach nur klasse und man verschlingt Seite um Seite.

Geschichte 1 erzählt von einem reichen Mädchen, das von seinem Vater eine männliche Doll geschenkt bekommt. Das Mädchen wächst heran und immer hat sie die Doll an ihrer Seite. Über kurz oder lang wird sie zur einzigen Bezugsperson.

Um einen Mann knapp über 20 erzählt die 2. Geschichte. Er hat ein extremes Frauenproblem und nur eine weibliche Doll kann seinen Ansprüchen gerecht werden. Doch eine Doll ist eben doch kein Mensch.

Die 3. Geschichte weicht etwas von den anderen ab. Wieder stellt die Doll einen Ersatz dar. Diesmal für eine Tochter. Die Puppe unterscheidet sich aber durch ein kleines, aber entscheidendes Merkmal von den anderen.

In der 4. Geschichte erfährt man etwas über die Entwicklung der Dolls. Ein Ehepaar arbeitet gemeinsam an der Entwicklung, bis die Frau langsam ihr Gedächtnis verliert und sogar vergisst, wer ihr Mann ist. Der Prototyp der Dolls wurde nach ihrem Vorbild konstruiert und dann Mann sucht jetzt in ihr den Eratz für seine Frau.

Als Ersatz für die verstorbene Mutter dient die Puppe aus Geschichte 5. Unfreiwillig wird sie zur Mittleren einer zerrütteten Familie.

In der 6. Geschichte wurde der Doll eher eine Komparsenrolle zugedacht. Die unumstrittene Hauptrolle hat diesmal ihre Besitzerin. Die hat nämlich einen argen psychischen Defekt und findet sich hässlich. Ihre nichtvorhandene Schönheit macht sie dafür verantwortlich, dass ihr Verlobter sie verlassen hat, ihre Eltern sie meiden und die Leute auf der Straße über sie tuscheln. (Mit etwas bitterbösem Humor kann man über diese Story tatsächlich lachen.)

Allen Geschichten ist gemeinsam, dass die Besitzer der Dolls in ihrer Vergangenheit allesamt mindestens ein traumatisches Erlebnis hatten. Aufgrund des menschlichen Aussehens neigen sie dazu, manchmal zu vergessen, dass es doch nur Puppen sind. Jede Geschichte ist ein bedrückender Ausflug in die menschliche Psyche.
Die Zeichnungen sind wenig detailliert und nicht sonderlich hübsch, aber spiegeln in ihrer Einfachheit perfekt die Stimmung des Mangas und die Wünsche, die alle Menschen mit ihren Puppen verbinden, wider. Ebenso wie die Oberflächlichkeit der Gesellschaft. Damit haben sie also durchaus ihre Berechtigung.
Weshalb die weiblichen Dolls ständig in Gothic Lolita-Kluft rumrennen ist mir ein Rätsel, aber der Manga sei allen Fans von geistigem Tiefgang wärmstens ans Herz gelegt! J.O.

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