Vor mittlerweile etwa 10 Jahren
startete Nintendo eine Spieleserie, die einschlug wie eine Bombe, von
der unzählige Teile für alle möglichen Nintendo-Konsolen erschienen
und die sich auch noch millionenfach wie warme Brötchen verkauft
haben: die Pokémon.
Gerade in den letzten Monaten sind nun auch für den DS gleich zwei
Pokémon Titel erschienen, die sehnlichst erwartet wurden.
Angespornt vom Erfolg dieser Mischung aus Rollenspiel und Monster
sammeln und trainieren, hat man sich auch bei Disney daran gemacht,
eine Pokémon-Alternative für den DS zu entwickeln und so viele Freunde
unter den Herrscharren der Pokémon-Fans gewinnen zu können. Und das
Ergebnis nennt sich „Spectrobes“.
In Spectrobes gibt es zwei menschliche Haupthelden, und zwar Rallen
und seine Kollegin Jenna, die beide der Planeten-Patrouille angehören.
Auf einer ihrer Missionen treffen Sie auf mysteriöse dunkle
Wirbelstürme. Kommt man ihnen zu Nahe wird man in eine Kampfarena
gezogen, wo bösartige „Krawls“ sofort zum Angriff übergehen.
Durch Zufall finden die beiden heraus, dass nur sogenannte Spectrobes
den Krawls ernsthaften Schaden zufügen können. Dummerweise sind die
eigentlich ausgestorben und nur noch in Form von Fossilien im Boden
präsent.
Praktischerweise finden unsere Helden dank einem unbekannten Helfer
einen Weg, die Spectrobes im Labor wieder zum Leben zu erwecken…
Somit ist unsere Aufgabe klar: Spectrobes ausgraben und mit ihnen in
den Kampf gegen das Böse ziehen!
Zum Glück gibt es da einen Spectrobe, der uns begleitet und anzeigen
kann, wo Spectrobes und wichtige Mineralien und Kuben im Boden
versteckt sind. Ist ein Objekt lokalisiert darf man anfangen via
Touchpen dieses auszugraben und freizumeiseln. Dazu simuliert der
Touchpen einen Bohrer oder auf ein Gebläse zum Staub entfernen.
Arbeitet man exakt, ist das Objekt unser und wandert in den Rucksack.
Dank der Kuben können die Spectrobes dann auch noch weiterentwickelt
und verbessert werden, um in den Kämpfen effektiver zu sein. Aber auch
Spectrobes streicheln, hat einen positiven Effekt.
So machen wir uns also auf und stromern durch hübsch gezeichnete
3D-Welten und suchen dort akribisch den Boden ab und fangen an, alles
fleißig auszugraben. Leider wird Objekte ausgraben etwa nach der 30
Grabung eintönig, da die immer gleiche Aufgabe zu absolvieren ist.
Die Menüführung im Spiel ist ziemlich komplex geraten und bis man die
Logik des Spectrobes findens und aufmotzens komplett verinnerlicht
hat, gehen locker mehrere Stunden ins Land. So wirkt das Spiel anfangs
aufgrund der vielen, noch unbekannten Möglichkeiten etwas wirr bzw.
sehr komplex. Einen schnellen Einstieg in Spectrobes gibt es also
nicht.
Macht man sich aber die Mühe sich mit dem System auseinanderzusetzen
entpuppt sich das Spielprinzip dann irgendwann als doch recht gut
durchdacht.
Die Spectrobes werden nun also in den Kämpfen gegen die Krawls
gesteuert, da Rallen selber diesen kaum Schaden zufügen kann. Per L
und R werden die Spectrobes hier angewiesen, die Krawls anzugreifen.
Leider ist dieses Echtzeitkampfsystem ziemlich monoton ausgefallen.
Man schickt in der räumlich begrenzten Arena eben die ganze Zeit nur
Spectrobes in den Kampf und das wars. Hier kann Spectrobes nicht mit
dem großen konkurrenten Pokémon mithalten.
Zur Steuerung: Hier hat man sich für einen Mix aus klassischer
Steuerung und Touchscreensteuerung entschieden. Der Touchscreen kommt
dabei vorrangig für archäologische Zwecke zum Einsatz. Ich empfand
dies etwa als störend, weil man dadurch dauernd den Touchpen ziehen
oder diesen während der Bedienung des Steuerkreuzes in der Hand halten
muss. Dies ist auf Dauer nicht sonderlich komfortabel für den Spieler.
Bei der Grafik gibt es da weniger zu meckern. Vorbildlich ist, dass
hier die technischen Fähigkeiten des DS genutzt werden und dem Spieler
ansprechende 3D-Grafik präsentiert wird. Damit hebt sich Spectrobes
von vielen anderen DS-Spielen ab, die oftmals an bessere GBA-Spiele
erinnern.
In Sachen Sound hat man sich Mühe gegeben. Es gibt zahlreiche
verschiedene Musikstücke, die mal ansprechend und mal weniger
ansprechend ausgefallen sind.
Zusammenfassung: Mit Spectrobes gibt es nun für den DS ein Spiel, das vor allem
für Pokémon-Fans interessant sein dürfte und ein recht komlexes
Gameplay bietet. Allerdings ist die Storyline bei Spectrobes deutlich
linearer und simpler als bei der Konkurrenz ausgefallen und die ein
oder andere Schwäche, wie die monotonen Kämpfe und das auf Dauer
nervige Objekte ausgraben senken den Spielspaß leider. Somit ist
Spectrobes zwar ein gutes Spiel, aber nicht der gewollte
Pokémon-Killer, den sich Disney sicherlich gewünscht hätte. rw
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